Irak:USA töten einflussreiches IS-Mitglied in Mossul

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  • Die USA melden den Tod eines führenden Mitglieds der islamistischen Terrormiliz IS. Ali Auni al-Harsi sei bei einem Luftangriff Mitte Juni im irakischen Mossul getötet worden.
  • Der Tunesier soll im September 2012 in den tödlichen Anschlag auf den damaligen US-Botschafter in Libyen, Chris Stevens, verwickelt gewesen sein.
  • Al-Harsi soll auch eine Vermittlerrolle bei der Integration von Dschihadisten aus Nordafrika in den IS innegehabt haben.
  • Die Kämpfe gegen den IS dauern an: Kurdische Kämpfer nehmen eine Militärbasis des IS nahe der syrischen Stadt Rakka ein.

Führendes IS-Mitglied angeblich getötet

Die USA haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums bei einem Luftangriff im Nordirak ein führendes Mitglied der Extremistengruppe Islamischer Staat (IS) getötet. Ali Auni al-Harsi sei am 15. Juni bei einem Angriff in der Stadt Mossul ums Leben gekommen, teilte das Ministerium mit.

Er sei im Zusammenhang mit dem Angriff auf das US-Konsulat im libyschen Bengasi im September 2012 eine sogenannte Person von besonderem Interesse ("person of interest") gewesen, hieß es weiter. Damals wurden der US-Botschafter in Libyen, Chris Stevens, sowie drei weitere US-Bürger bei einem Angriff von Extremisten getötet.

USA setzten Kopfgeld von drei Millionen Dollar aus

Al-Harsi arbeitete nach US-Angaben eng mit Dschihadisten in Nordafrika und im Nahen Osten zusammen, die in Verbindungen zum IS standen. Er soll für den IS Rekruten angeworben haben. Im Mai hatten die USA für Informationen, die zum Tod oder zur Festnahme von al-Harsi führen, eine Belohnung in Höhe von drei Millionen Dollar (2,6 Millionen Euro) ausgesetzt. Sein Alter wurde dabei mit 33 Jahren angegeben.

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Im September hatte das US-Finanzministerium al-Harsi als "hochrangiges IS-Mitglied" eingestuft. Er habe sich als einer der ersten überhaupt der Dschihadistenmiliz angeschlossen und sei zum "Emir" für die Grenzregion zwischen Syrien und der Türkei ernannt worden. Den Angaben zufolge half al-Harsi Europäern, die sich dem IS anschließen wollten, bei der Einreise über die Türkei nach Syrien. Diese Aktivitäten wurden mittlerweile durch die vergangene Woche verkündete Rückeroberung von Tal Abjad durch kurdische Kämpfer erschwert. Die syrische Stadt an der Grenze zur Türkei galt bislang als wichtiges Einfallstor für ausländische Dschihadisten.

Im September 2013 soll al-Harsi über einen Vermittler im Golfstaat Katar etwa zwei Millionen Dollar (1,76 Millionen Euro) für den IS eingetrieben haben. Er soll außerdem den Auftrag erteilt haben, einen größeren Angriff gegen einen Kommandeur der UN-Mission im Libanon (Unifil) zu planen.

Kurden melden Erfolg gegen IS in Syrien

Kurdische Kämpfer in Syrien haben nach Angaben von Aktivisten einen wichtigen Stützpunkt der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in der Nähe von Rakka eingenommen. Unterstützt durch Luftangriffe der internationalen Anti-IS-Koalition hätten die Kurden den Stützpunkt Liwa 93 (Brigade 93) 56 Kilometer nördlich der IS-Hochburg Rakka erobert, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Damit seien die Verteidigungslinien des IS "an die Tore der Stadt Rakka verschoben" worden.

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Dadurch sei die De-facto-Hauptstadt des IS in Syrien leichter angreifbar, sagte der Chef der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Der Stützpunkt sei von hoher strategischer Bedeutung, weil durch ihn die Routen von Rakka in andere IS-Hochburgen in den Provinzen Aleppo im Westen und Hassaka im Osten führten.

Der IS hatte den Stützpunkt seit dem Sommer 2014 gehalten. Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle stützt sich in Syrien auf ein Netzwerk von Informanten, ihre Angaben können von unabhängiger Seite kaum überprüft werden.

© SZ.de/dpa/AFP/cmy - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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