Irak:USA rücken wieder auf Nadschaf vor

Nach den gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der schiitischen al-Mahdi-Miliz hatten die Amerikaner erklärt, sie würden sich von der Stadt fern halten, um weiteres Blutvergießen zu vermeiden. Nun übernehmen sie einen Stützpunkt spanischer Soldaten in der Nähe der Stadt.

Ungeachtet der Bemühungen, den Konflikt mit den irakischen Schiiten einzudämmen, sind die US-Streitkräfte wieder bis auf sechs Kilometer an die heilige Stadt Nadschaf herangerückt. Die Stadt ist die Basis des radikalen Schiitenführers Muktada al-Sadr.

Bagdad

Ein brennender US-Jeep in Bagdad

(Foto: Foto: dpa)

Ein Oberst der US-Armee erklärte am Montag, es gehe jetzt darum, die spanischen Soldaten, die dort bislang stationiert sind, unbehelligt abziehen zu lassen und ihren Stützpunkt zu sichern.

Milizenführer al-Sadr drohte abermals mit Selbstmordanschlägen, sollte Nadschaf unter Beschuss genommen werden. Seine Kämpfer seien zum Letzten entschlossen, sagte er italienischen Zeitungsreportern.

Der Abzug der 1300 spanischen Soldaten soll auf Wunsch des neuen Ministerpräsidenten Jose Luis Rodriguez Zapatero in den nächsten Tagen beginnen.

Eine am Montag veröffentlichte Umfrage der Madrider Zeitung El Mundo bestätigte, dass zwei Drittel der Spanier diese Entscheidung unterstützen. Zapateros Vorgänger Jose Maria Aznar warf der Regierung indessen "grobe Verantwortungslosigkeit" vor. Am Dienstag wird das spanische Parlament über den Truppenabzug debattieren.

In Falludscha kam es unterdessen trotz offizieller Verlängerung eines Waffenstillstands zu neuen Gefechten. In der Stadt dröhnte am Montagmittag das Feuer von Granaten und Maschinengewehren, schwarze Rauchwolken stiegen zum Himmel auf. Angaben über Opfer lagen zunächst nicht vor.

In Bagdad wurde ein Gebäude bei einer Explosion völlig zerstört. Die Explosion im Norden Stadt ereignete sich während einer Razzia der US-Truppen in einem Laden. Vier vor dem Gebäude geparkte Armeefahrzeuge gerieten in Brand, mindestens ein US-Soldat und mehrere Iraker erlitten Verletzungen. Augenzeugen zufolge wurden bis zu zehn US-Soldaten in Krankenwagen weggebracht.

Polnischen Angaben zufolge werden die USA nach Abzug der Truppen aus Spanien, Honduras und der Dominikanischen Republik Ende Mai die Kontrolle über die südlichen Provinzen Nadschaf und Kadisija übernehmen. Polen werde das Kommando über 8000 multinationale Soldaten in den Nachbarprovinzen Kerbela, Babil und Wasit behalten.

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