Irak:Ungleicher Kampf

Der neue Terroranschlag mit 100 Toten zeigt, wie ungleich der Kampf zwischen dem Irak und den IS-Terroristen ist.

Von Paul-Anton Krüger

Groß waren die Pläne der Regierung in Bagdad im Kampf gegen den "Islamischen Staat". Von einer Offensive zur Rückeroberung der zweitgrößten Stadt Mossul noch vor dem Ramadan war die Rede. Nun endet der Fastenmonat mit einem Massaker, das seinesgleichen sucht. Dreißig Kilometer von Bagdad, in der Provinz Diyala, die im Frühjahr für befreit erklärt worden ist, töten die Schergen des Terror-Kalifen Abu Bakr al-Bagdadi mehr als 100 Menschen.

Es ist ein ungleicher Kampf. Die Terror-Miliz ist ein Hybrid: Wo sie sich stark genug fühlt, tritt sie auf wie eine Armee, verstärkt von Selbstmordattentätern. So hat sie die Regierungstruppen aus Ramadi vertrieben. Wo es ihr dagegen als zu kostspielig erscheint, Territorium zu halten, terrorisiert der IS die Bevölkerung. Die Regierung aber muss befreite Gebiete kontrollieren, Sicherheit und grundlegende Versorgung gewährleisten.

Sie hat nicht die Mittel dafür, das flächendeckend sicherzustellen und zugleich die Provinz Anbar freizukämpfen, um dem IS die Rückzugs- und Versorgungsrouten nach Syrien abzuschneiden und den Weg nach Mossul zu bereiten. Der Westen legt bei seiner Hilfe weiter große Zurückhaltung an den Tag - auch weil verlässliche Partner fehlen. So aber lässt sich der Islamische Staat nicht besiegen. Wie eine Amöbe besitzt er keine feste Form. Er sucht sich immer neu freie Räume, um die Republik Irak zu zersetzen.

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