Irak:Und jetzt der Aufbau

Wo bleibt der Bauplan für die Zeit nach der Befreiung Mossuls vom IS? Wieder werden altbekannte Fehler gemacht.

Von Paul-Anton Krüger

Ex-US-Präsident Barack Obama hatte einen simplen Plan für den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS): erst militärisch besiegen, zunächst im Irak, später in Syrien. Dann wollte er zumindest für Irak eine politische Ordnung aushandeln, die einen Ausgleich zwischen Schiiten, Sunniten, Kurden und anderen Volksgruppen erlaubt. Nur so könne verhindert werden, dass die Dschihadisten sich in ein paar Jahren neu formieren.

Nachfolger Donald Trump hat Obamas Strategie weitgehend übernommen. Allerdings ist nicht erkennbar, dass er auch das Interesse am mühsamen Wiederaufbau entwickelt, weder in den zerstörten Städten wie Mossul noch bei den politischen Strukturen. Zwar ist Obamas Sondergesandter Brett McGurk noch immer im Amt. Wie viel er ohne das politische Gewicht des Weißen Hauses und mit einem systematisch geschwächten Außenministerium bewirken kann, ist indes fraglich.

Für den Irak bedeutet das nichts Gutes. Ein neuer Bürgerkrieg gehört zu den denkbaren Szenarien. Die Regionalmächte, vor allem Iran und die Türkei, sehen das Vakuum als Freibrief, ihre Interessen durchzusetzen. Die Europäer müssen sich hier dringend stärker engagieren - schon in ihrem eigenen Interesse. Flüchtlinge werden weiter versuchen, ihren Weg nach Europa zu finden, wenn sich die Lage nicht stabilisiert. Und IS-Terroristen werden sich neue Ziele suchen.

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