Irak:Regierung verhindert Freitagsgebete

Nach der Welle der Gewalt zwischen Schiiten und Sunniten hat die Regierung in Bagdad und drei weiteren Provinzen eine Ausgangssperre verhängt, um Gläubige am Besuch der Freitagsgebete zu hindern. Bei den Ausschreitungen nach dem Anschlag auf die Goldene Moschee in Samarra sind bislang mehr als 100 Menschen getötet worden.

Angesichts der anhaltenden Gewalt zwischen Schiiten und Sunniten im Irak hat die Regierung die Ausgangssperre in vier Provinzen bis zum Nachmittag verlängert.

Damit sollen auch die Gläubigen an der Teilnahme an den Freitagsgebeten in den Moscheen gehindert werden.

Betroffen sind die Hauptstadt Bagdad sowie die Provinzen Dimala, Babylon und Salaheddin, in der Samarra liegt. Die Behörden befürchten offenbar weitere Zusammenstöße am Rande des traditionellen Freitagsgebets.

In Samarra, wo am Mittwoch bei einem Bombenanschlag die Goldene Moschee stark beschädigt wurde, gilt ein totales Fahrverbot. Die Sicherheitskräfte haben Anweisung, auf jeden zu schießen, der dagegen verstößt.

Fünf Schiiten in Wohnhaus erschossen

Auch in der Nacht zum Freitag kam es zu Angriffen auf Zivilisten. Bei einem Überfall auf ein Wohnhaus südlich von Bagdad wurden am Freitagmorgen fünf schiitische Iraker erschossen.

Bewaffnete hätten gegen vier Uhr morgens das Haus in der überwiegend von Schiiten bewohnten Ortschaft Latifija gestürmt, die männlichen Bewohner von den weiblichen getrennt und dann fünf Männer erschossen, teilte die örtliche Polizei mit.

In Tus Chormatu 180 Kilometer nördlich von Bagdad wurde der Muezzin einer schiitischen Moschee am Donnerstagabend von Unbekannten vor seinem Haus erschossen.

Nahe einer Moschee im südirakischen Basra wurde in der Nacht ein Bombenanschlag verübt. Durch die Explosion eines mit Sprengstoff präparierten Autos seien zwei Menschen verletzt worden, teilte die Polizei mit.

Die Welle der Gewalt hatte am Mittwoch begonnen, nachdem die den Schiiten heilige Goldene Moschee in Samarra bei einem Bombenanschlag teilweise zerstört worden war. Seit Mittwoch wurden mindestens 130 Tote gezählt, die meisten vermutlich Sunniten.

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