Irak:Obama besucht ehemalige Al-Qaida-Hochburg

Auf seiner Auslandsreise hat sich US-Präsidentschaftskandidat Obama mit sunnitischen Stammesfürsten getroffen. Diese mahnten ihn bei seinen außenpolitischen Plänen zur Vorsicht.

Der Präsidentschaftsbewerber der US-Demokraten, Barack Obama hat auf seiner internationalen Wahlkampfreise im Irak die einstige Al-Qaida-Hochburg Anbar besucht. In der Wüsten-Provinz westlich von Bagdad traf er nach irakischen Angaben am Dienstag sunnitische Stammesfürsten, die sich im Laufe des Irak-Kriegs auf die Seite der US-Truppen geschlagen und damit maßgeblich zum Rückgang der Gewalt in dem Golfstaat beigetragen hatten.

Irak: Obama mit dem Gouverneur der irakischen Anbar-Provinz, al-Alwani

Obama mit dem Gouverneur der irakischen Anbar-Provinz, al-Alwani

(Foto: Foto: AP)

Der Anführer einer von den USA unterstützten Allianz sunnitischer Stämme, Ahmed Abu Rischa, sagte nach dem Treffen, er habe Obama nahegelegt, bei dem von dem Senator beabsichtigten Abzug der US-Truppen sehr vorsichtig vorzugehen. "Wir haben ihm gesagt, dass ein Abzug der US-Streitkräfte nur dann möglich ist, wenn die irakischen Truppen fähig und bereit sind, mit der Sicherheitslage in der Provinz fertig zu werden", sagte Abu Rischa.

Obama peilt im Falle eines Wahlsiegs einen Abzug binnen 16 Monaten an. Am Montag hatte er sich mit Iraks Ministerpräsident Nuri al-Maliki getroffen. Der Regierungschef habe die Hoffnung geäußert, dass die US-Soldaten bis 2010 das Land verlassen haben könnten, teilte das Obama-Lager danach mit.

Der Irak ist nach Afghanistan Obamas zweite große Station auf der Mehrländer-Reise, mit der er im Wahlkampf sein außenpolitisches Profil schärfen will. Gerade auf diesem Feld beansprucht sein Rivale John McCain mehr Kompetenzen.

Inzwischen ist Obama in der jordanischen Hauptstadt Amman eingetroffen. Für den Abend ist nach Angaben der jordanischen Behörden eine Unterredung mit König Abdullah II. vorgesehen, anschließend wird der Senator in Israel erwartet. In Jerusalem wurden am Nachmittag bei einem Anschlag in der Nähe von Obamas Hotel mehrere Menschen verletzt.

Am Mittwoch will Obama unter anderem mit dem palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas und dem israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert zusammentreffen. Obama werde außerdem die Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem besuchen sowie die Stadt Sderot im Süden Israels, verlautete aus seinem Umfeld.

Sderot ist häufig Ziel von Raketenangriffen militanter Palästinenser. Der Senator von Illinois wolle einen Eindruck der täglichen Probleme der Einwohner bekommen, sagte seine Beraterin Susan Rice. Der Besuch in Sderot wird allerdings vermutlich nur rund eine Stunde dauern. Weitere Stationen sind am Donnerstag Deutschland, gefolgt von Frankreich und Großbritannien.

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