Irak:83,6 Milliarden für Streitkräfte und Wiederaufbau

Das US-Repräsentantenhaus hat das von der Regierung vorgelegte Milliardenpaket für den Einsatz im Irak gebilligt. Die noch ausstehende Zustimmung des Senats zu dem Paket gilt als sicher. Unterdessen haben US-Soldaten das Geburtsdorf von Saddam Hussein abgeriegelt.

Die Abgeordneten in Washington nahmen das Budgetgesetz, das auch die Ausgaben für Afghanistan einschließt, mit 298 gegen 121 Stimmen an. Es hat einen Umfang von 87,5 Milliarden Dollar. Davon sind 65 Milliarden Dollar für die Streitkräfte und 18,6 Milliarden für den Wiederaufbau in Irak bestimmt.

Die noch ausstehende Zustimmung des Senats zu dem Paket galt als sicher, da Unterhändler beider Kammern sich auf eine gemeinsame Haltung verständigt haben. Das Gesetz sein "ein grundlegender Beitrag zur Abzugsstrategie aus Irak", erklärte der Republikaner Roy Blunt.

Je früher Sicherheit und Wohlstand nach Irak zurückkehrten, desto eher könnten die Amerikaner abgezogen werden. Kritik am Irak-Kurs der Regierung kam aus den Reihen der Demokraten, von denen dennoch 82 Abgeordnete zustimmten.

Unterdessen haben die US-Truppen im Irak rund um Saddams Geburtsort Udscha nahe Tikrit Kontrollposten errichtet, an denen sich alle erwachsenen Einwohner der Ortschaft beim Verlassen und Betreten des Ortes ausweisen müssen.

US-Kommandeur Steve Russell erklärte, es gebe Hinweise, die Anschläge auf amerikanische Soldaten mit Udscha in Verbindung brächten. Am Freitagmittag erschütterte eine starke Explosion die Stadt Falludscha, schwarzer Rauch stieg über dem Bürgermeisteramt auf.

Saddam als Organisator der Anschläge

Zuvor war bekannt geworden, dass die US-Regierung es für möglich hält, dass der gestürzte irakische Diktator Saddam Hussein mit den Anschlägen gegen ihre Streitkräfte im Irak zu tun hat.

Jüngste geheimdienstliche Erkenntnisse deuteten darauf hin, dass er von seinem mutmaßlichen Versteck nahe Tikrit aus die Attacken organisiere und vielleicht sogar den bewaffneten Widerstand leite, meldete die New York Times unter Berufung auf drei hohe Regierungsbeamte. Beweise dafür gebe es jedoch nicht. Auch lägen widersprüchliche geheimdienstliche Informationen dazu vor.

Bei Zusammenstößen zwischen US-Soldaten und irakischen Demonstranten starben am Freitag in Bagdads westlicher Vorstadt Abu Ghoreib nach Angaben des arabischen Fernsehsenders El Dschasira vier irakische Zivilisten. Zwei US-Soldaten wurden nach Aussagen von Augenzeugen verwundet. El Dschasira berichtete, die Amerikaner hätten die Demonstration gewaltsam auflösen wollen und dabei geschossen. Die Iraker warfen Steine auf die Soldaten. Laut El Dschasira hatten sie gegen die Zerstörung eines Autos durch die US-Armee protestiert.

Unterdessen nimmt die Zahl der Angriffe in der unter polnischem Kommando stehenden Zone der Multinationalen Division zu. Wie die Truppe am Freitag mitteilte, nahmen Unbekannte Donnerstagabend in der Provinz Babylon polnische Soldaten und irakische Zivilschutz-Helfer unter Beschuss. Verletzt wurde niemand. In den vergangenen Tagen hatte es bereits mehrere Angriffe auf polnische und ukrainische Soldaten gegeben. Zuvor hatte sich die Gewalt vor allem auf die von den USA kontrollierten Gebiete konzentriert.

(sueddeutsche.de/AP/dpa)

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