Irak: Ermittlungen gegen Blackwater:Spuren? Nicht mehr vorhanden

Vier Monate nachdem Wachleute der US-Sicherheitsfirma in Bagdad 17 Menschen erschossen haben, stocken die Ermittlungen: Blackwater hat Spuren beseitigt - und beruft sich auf die US-Regierung.

Die US-Behörden wollten den Aufsehen erregenden Zwischenfall vom 16. September 2007 aufklären - doch das ist alles andere als leicht:

Irak: Ermittlungen gegen Blackwater: Besichtigungstermin am Tatort wenige Tage danach: Ein irakischer Polizist an einem ausgebrannten Autowrack, das Blackwater-Leute am 16. September 2007 in Brand geschossen hatten

Besichtigungstermin am Tatort wenige Tage danach: Ein irakischer Polizist an einem ausgebrannten Autowrack, das Blackwater-Leute am 16. September 2007 in Brand geschossen hatten

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Erschwert werden die Untersuchungen dadurch, dass wichtige Spuren, die Aufschluss über das Geschehen liefern könnten, schon kurz nach dem Zwischenfall beseitigt wurden, wie jetzt Gewährsleute aus dem Umfeld der Ermittlungen sagten.

Demnach ließ Blackwater die beschädigten Lastwagen aus dem in den Vorfall verwickelten Konvoi schon wenige Tage später reparieren und neu lackieren, ohne dass zuvor FBI-Ermittler die Fahrzeuge untersuchen konnten.

Damit wurde wichtiges Beweismaterial für einem möglichen Strafprozess gegen die an der Schießerei beteiligten Wachleute zerstört.

Aber auch Blackwater hat es schwerer, seine Darstellung zu belegen, wonach die Angestellten des Unternehmens bei der Sicherung des Konvois angegriffen wurden und sie sich verteidigten.

Ermittler der US-Streitkräfte hatten in einer ersten Untersuchung keine Hinweise auf feindliche Aktivitäten gefunden. Und die irakische Regierung kam zu dem Schluss, dass die Wachleute von Blackwater grundlos auf Menschen geschossen hätten.

Auch ein hoher FBI-Beamter hatte im November gesagt, es gebe Hinweise, die darauf hindeuteten, dass die Schüsse zumindest in 14 der 17 Todesfälle ungerechtfertigt gewesen seien. Schlussfolgerungen könnten daraus aber noch nicht gezogen werden.

Blackwater-Sprecherin Anne Tyrrell erklärte, alle Reparaturen erfolgten auf Anordnung der US-Regierung. In dem Vertrag mit dem Außenministerium sei festgelegt, dass Blackwater seine Fahrzeuge in Ordnung halten müsse und dass sie einsatzbereit sein müssten.

Das Außenministerium in Washington wollte sich nicht dazu äußern, ob es die Reparatur der an dem Vorfall in Bagdad beteiligten Fahrzeuge angeordnet habe.

Blackwater ist die größte von drei privaten Sicherheitsfirmen, die Aufträge zum Schutz von Diplomaten im Irak erhalten haben. Die Arbeit dieser Unternehmen war nach dem Vorfall vom September ins Kreuzfeuer der Kritik geraten.

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