Irak:Entführte französische Journalisten sind frei

Vier Monate nach ihrer Verschleppung werden Christian Chesnot und Georges Malbrunot in ihrer Heimat erwartet. Bei einem schweren Anschlag auf einen US-Militärstützpunkt in Mossul starben derweil 26 Menschen, darunter 19 Amerikaner.

"Ich habe die große Freude, Ihnen zu verkünden, dass Christian Chesnot und Georges Malbrunot von der Islamischen Armee freigelassen worden sind", sagte Ministerpräsident Jean-Pierre Raffarin im Senat.

Er habe noch keine Details über die Freilassung, erläuterte Raffarin unter dem Applaus der Abgeordneten.

Die beiden seien französischen Regierungsvertretern in Bagdad übergeben worden, teilte ein Sprecher des Außenministeriums in Paris mit, sie würden am Mittwoch in der Heimat erwartet: Beide könnten "im Prinzip morgen" nach Hause zurückkehren, erläuterte der Sprecher.

Das Büro von Staatspräsident Jacques Chirac ergänzte nur, die Reporter würden so schnell wie möglich nach Frankreich gebracht. "Das ist das schönste Weihnachtsgeschenk, das man bekommen kann", sagte Thierry Chesnot, der Bruder der freigelassenen Geisel. Nach Angaben der französischen Regierung seien die beiden gesund.

Chesnot, der für den Sender Radio France Internationale arbeitet, und Malbrunot von der Tageszeitung Le Figaro wurden am 20. August gemeinsam mit ihrem syrischen Fahrer Mohammed al Dschundi auf der Fahrt nach Nadschaf verschleppt, al Dschundi wurde bereits im November freigelassen.

Die Entführergruppe, die sich Islamische Armee im Irak nennt, hatte die Aufhebung des Kopftuchverbots an französischen Schulen gefordert.

Blutbad auf US-Stützpunkt

Unterdessen verloren am Dienstag bei einem Raketen- und Granaten-Angriff auf einen Stützpunkt amerikanischer und irakischer Truppen 26 Menschen ihr Leben, wie das Pentagon berichtete.

Bei 19 Opfern soll es sich um Amerikaner handeln. Die übrigen Toten seien so genannte Vertragsarbeiter, die bei Privatunternehmen beschäftigt sind, aber für die US-Truppen arbeiten, hieß es. 60 Personen wurden verletzt.

Zu dem Angriff bekannte sich die radikale islamische Gruppe Ansar el Sunnar: Sie sprach von einer "Märtyrer-Operation", deren Ziel die Messe im Lager El Ghaslany gewesen sei.

In Mossul war es lange Zeit nach dem US-Einmarsch in den Irak 2003 im Vergleich zu anderen Teilen des Landes relativ ruhig. Aber seit dem US-Angriff auf Falludscha im November hat sich die drittgrößte irakische Stadt zu einem Schauplatz fast täglicher Auseinandersetzungen entwickelt.

Derweil traf in Bagdad der britische Premierminister Tony Blair zu einem Überraschungs-Besuch ein; aus Sicherheitsgründen war die Visite nicht angekündigt worden. Blair traf mit Mitgliedern der Wahlkommission und mit Ministerpräsident Ajad Allawi zusammen und stellte sich hinter die für Januar geplante Wahl.

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