Irak:Chronik einer Krise

Nach dem 11. September und dem Afghanistan-Krieg wird der Irak zur nächsten Zielscheibe der USA im Krieg gegen den Terrorismus. Die UN-Waffeninspekteure finden zwar keine Massenvernichtungswaffen. Doch das hält die "Koalition der Willigen" nicht vom Angriff ab. Ein historischer Abriss von 1918 bis 2004.

Von Christian Minaty

1918: Zusammenbruch des Omanischen Reiches

US-Soldaten

US-Streitkräfte rücken 2003 in den Irak ein.

(Foto: Foto: dpa)

1920: Britisches Völkerbundsmandat

1932: Der Irak wird unabhängig.

1958: Armeeputsch, Republik Irak

1951-71: Kurdenaufstand

1964: Verstaatlichung sämtlicher Großbetriebe; Ausbau der Petrochemie

1968: Saddam Hussein wird stellvertretender Vorsitzender des Revolutionsrates.

1970: Provisorische Verfassung; Gründung einer volksdemokratischen Republik.

1979: Saddam wird Präsident.

1980: Wahl einer Nationalversammlung bestehend aus 250 Abgeordneten, deren Beschlüsse allerdings nur empfehlenden Charakter haben.

1980-1988: Krieg gegen den Iran. Auf irakischer Seite starben in dem Krieg gegen das Nachbarland rund 300.000 Menschen.

1981: Israelische Kampfjets zerstören in einem Blitzangriff die irakische Atomanlage Osirak noch bevor sie fertiggestellt werden kann.

16. März 1988: Irakische Kampfflugzeuge werfen Giftgas-Bomben auf die kurdische Stadt Halabdscha. Mehr als 5000 Einwohner werden getötet.

August 1990: Irakische Invasion in Kuwait.

Januar 1991: "Operation Desertstorm": Die USA befreien Kuwait mit ihren Verbündeten in einem großangelegten Angriff.

Chronik einer Krise

April 1991: Ende des Golfkriegs; die Amerikaner bleiben militärisch in Saudi-Arabien und Kuwait präsent. Schiiten und Kurden erheben sich gegen Saddam, doch die USA halten sich zurück. Die Aufstände werden blutig niedergeschlagen.

Irak: Verbrannte Erde: Die irakische Armee zündete bei ihrem Rückzug aus Kuwait 1991 Dutzende Ölquellen an.

Verbrannte Erde: Die irakische Armee zündete bei ihrem Rückzug aus Kuwait 1991 Dutzende Ölquellen an.

(Foto: Foto: dpa)

1992: Einrichtung von Flugverbotszonen im Norden und Süden Iraks zum Schutz der Kurden und Schiiten; UN-Handelsembargo wird erlassen

Juni 1993: Ein irakischer Attentatsplan gegen den US-Präsidenten Georg Bush sen. fliegt auf. Die irakische Geheimdienstzentrale wird mit 23 Marschflugkörpern beschossen.

1995: Saddam wird in einer Volksabstimmung mit 99,96 Prozent der Stimmen für weitere sieben Jahre im Präsidentenamt bestätigt.

8. August 1995: Saddams Schwiegersohn Hussein Kamel Hassan flüchtet nach Jordanien. Im Februar 1996 wird er bei seiner Rückkehr in den Irak ermordet.

Oktober 1997: Der UN-Sicherheitsrat droht mit "ernsthaften Konsequenzen", sollten die Waffeninspekteure weiter behindert werden.

November 1997: Der UN-Sicherheitrat verurteilt den Irak und droht mit neuen Gegenmaßnahmen. Russland übernimmt Vermittlerrolle.

Irak lässt UN-Waffenkontrolleure einschließlich der zuvor ausgewiesenen US-Amerikaner ins Land, Saddam lädt die UN zur Besichtigung seiner Paläste ein, dort werden verbotene Waffenlager vermutet.

Januar 1998: Das Hauptquartier der UN-Waffeninspekteure in Bagdad wird mit Panzerfäusten beschossen. Der Irak fordert Ende der Inspektion bis 20. Mai 1998. US-Präsident Bill Clinton plant Militärschlag, der vom UN-Sicherheitsrat durch die Gegenstimmen von Russland und China abgelehnt wird.

Februar 1998: UN-Generalsekretär Kofi Annan erreicht, dass die Waffeninspekteure ungehindert weiterarbeiten dürfen.

folgende Monate 1998: Die Rüstungskontrolleure werden wieder vom Saddam-Regime behindert. Großbritannien droht mit einer Intervention. Der Irak droht Angriff mit Milzbranderregern an.

Oktober 1998: Die USA verstärken ihre Golf-Truppen. Irak gibt Druck des UN-Sicherheitsrates nach und UN-Inspekteure nehmen ihre Arbeit wieder auf.

November 1998: Den Inspekteuren wird der Zugang zur Zentrale der Regierungspartei Baath verweigert. Die USA setzen ihren Truppen-Aufmarsch fort. US-Bomber sind bereits in der Luft, als der Irak in letzter Minute den UN-Forderungen entspricht.

Dezember 1998: "Operation Desertfox" - amerikanische und britische Bomber fliegen vier Tage lang Luftangriffe auf Bagdad. 120 Mitarbeiter humanitärer Hilfsorganisationen kehren anschließend in den Irak zurück. Die Waffeninspekteure sind nicht mehr darunter. Sie warten auf ein Mandat des Sicherheitsrates, das von Russland, Frankreich und China verhindert wird.

Januar 1999: US-Raketen treffen die Stadt Basra, elf Menschen streben.

Oktober 1999: UN-Projekt "Lebensmittel für Erdöl" soll die Not der Zivilbevölkerung lindern.

Februar 2001: Amerikanische und Briten bombardieren regelmäßig irakische Flugabwehrstellungen. US-Präsident George W. Bush spricht von "Routineangriffen", die bereits seit Ende des Golfkrieges 1991 durchgeführt werden.

Juli 2001: Der UN-Sicherheitsrat beschließt die Verlängerung des "Oil-for-Food"-Programms, von den USA vorgeschlagene "smart sanctions" werden abgelehnt (Veto Russlands)

August 2001: Amnesty International wirft dem irakischen Regime Folter bei politischen Gefangenen vor. Ein unbemanntes US-Aufklärungsflugzeug wird abgeschossen, daraufhin zerstören die USA die Radaranlage des Flughafens Basra.

11. September 2001: Der Irak wird der Beteiligung an den Terrorschlägen in New York und Washington bezichtigt

15./18. September 2001: In offenen Briefen an das amerikanische Volk und dessen Regierung bezeichnet Saddam die Angriffe vom 11. September als Folge der US-Außenpolitik.

Januar 2002: US-Präsident Bush fordert den Irak auf, wieder Inspektoren ins Land zu lassen.

Februar 2002: Der französische Außenminister Hubert Védrine greift die Vereinigten Staaten scharf an: Er bezeichnet den Ansatz als bedrohend, alle Probleme der Welt auf den Kampf gegen den Terrorismus zu reduzieren.

US-Außenminister Colin Powell erklärt das Festhalten der USA an ihrer multilateralen Politik und die Bereitschaft zu einem alleinigen Waffengang gegen den Irak.

August 2002: Der Leiter des Waffeninspektorenteams (Unmovic), Hans Blix, lehnt eine Einladung in den Irak zu technischen Gesprächen ab. Er erklärt, er werde erst wieder in den Irak reisen, wenn die Regierung in Bagdad der Rückkehr der Waffeninspekteure grundsätzlich zustimmt.

11. September 2002: Im Vorfeld der Gedenkveranstaltungen zum 11. September werden die Töne zwischen den USA und den Vereinten Nationen immer schärfer: Die USA bezeichnen die UN als überflüssig.

8. November 2002: Nach zähen Verhandlungen verabschiedet der UN-Sicherheitsrat die Resolution 1441. Der Irak wird darin aufgefordert, Inspekteure ins Land zu lassen und abzurüsten. Bei mangelnder Kooperation werden "ernsthafte Konsequenzen" angedroht - auf diese umstrittene Formulierung berufen sich die USA später bei ihrem Angriff.

Chronik einer Krise

Irak: Iraks Massenvernichtungswaffen wurden offenbar schon nach dem ersten Golfkrieg zerstört (hier ein US-Soldat in Kuwait 1991).

Iraks Massenvernichtungswaffen wurden offenbar schon nach dem ersten Golfkrieg zerstört (hier ein US-Soldat in Kuwait 1991).

(Foto: Foto: dpa)

27. November 2002:Die UN-Waffenkontrolleure kehren nach vier Jahren in den Irak zurück. Dieser hat die UN-Resolution 1441 unter dem Eindruck der wachsenden US-Streitmacht im Golf bedingungslos akzeptiert. Die Inspektoren dürfen spontan alle militärische Anlagen überprüfen.

7. Dezember: Saddam entschuldigt sich beim kuwaitischen Volk für die Invasion von 1990.

22. Januar 2003:US-Verteidgungsminister Rumsfeld bezeichnet Deutschland und Frankreich, die sich gegen eine Intervention im Irak stellen, geringschätzig als "altes Europa".

27. Januar: Die UN-Inspektoren Hans Blix und Mohammend el Baradei fordern mehr Zeit für die Erfüllung ihrer Mission.

5. Februar: US-Außenminister Powell präsentiert vor der UN Geheimdienst-Dokumente, die die Existenz von Massenvernichtungswaffen belegen sollen - unter anderem mobile Biowaffen-Labors und Scud-Raketen, die angeblich im Land herumgefahren werden, um den UN-Kontrolleure nicht in die Hände zu fallen.

8. Februar: "Excuse me, Mr Rumsfeld I'm not convinced" - "Ich bin nicht überzeugt". Mit diesen Worten tritt Bundesaußenminister Joschka Fischer bei der NATO-Sicherheitskonferenz in München dem amerikanischen Verteidigungsminister entgegen. Weltweit finden Friedensdemos mit Millionen Teilnehmern statt.

17. März: Die USA, Großbritannien und Spanien geben Saddam 48 Stunden Zeit, um den Irak zu verlassen. Das Ultimatum verstreicht ergebnislos.

20. März: Die Aliiierten beginnen den Angriff auf den Irak mit dem Versuch eines "Enthauptungsschlages" in Bagdad. Saddam, vom CIA in einem bestimmten Gebäude lokalisiert, sollte mit einer Rakete ausgeschaltet werden. Er überlebt.

25. März: Heftige Sandstürme behindern den Vormarsch der "Koalition der Willigen", der von massiven Luftschlägen auf irakische Stellungen begleitet wird. Die Türkei verweigert den USA weiterhin die Eröffnung einer Nordfront auf ihrem Territorium.

Die Amerikaner errichten einen Brückenkopf im Norden Iraks und rücken mit kurdischen Peshmerga-Kämpfern nach Süden vor. Von Kuweit aus dringen Briten und Amerikaner vor und erobern südirakische Städte wie Um Quasr und Basra.

April: Saddams Paläste werden besetzt. Im Umland kommt es zu heftigen Panzerschlachten mit den republikanischen Garden. US-Truppen rücken nach Bagdad vor. Vielerorts finden Jubelfeiern über den Sturz des Regimes statt.

2. Mai: Sechs Wochen nach Beginn des Irak-Kriegs verkündet US-Präsident Bush auf dem Flugzeugträger USS Abraham Lincoln das Ende der Kampfhandlungen. Im Irak bricht Anarchie aus und es kommt zu Massen-Plünderungen.

Chronik einer Krise

UN-Inspektionen

"Die Mutter aller Fehlurteile": Obwohl UN-Inspektor Hans Blix und seine Mitarbeiter im Jahr 2003 keine ABC-Waffen im Irak fanden, nahmen die USA genau das als Anlass zum Angriff.

(Foto: Foto: dpa)

Juli: Erste Anschlägen auf alliierte Besatzungtruppen, unter anderem bei einer Abschlussfeier für einen Lehrgang irakischer Polizisten. US-General John Abizaid spricht erstmals von einem Guerilla-Krieg. In einem heftigen Feuergefecht mit US-Truppen sterben die Saddam-Söhne Udai und Kusai. Beide sollen zahlreiche Morde begangen haben.

19. August: Der UN-Menschenrechtskommissar Sergio Vieira de Mello kommt mit 22 anderen Menschen bei einer Bombenexplosion vor dem UN-Hauptquartier in Bagdad ums Leben.

29. August: Schiitenführer Ayatollah Mohammed al-Hakim wird bei einem Bombenattentat in Nadschaf getötet. Mit ihm verlieren 80 weitere Menschen ihr Leben. Al-Hakim war erst wenige Wochen zuvor aus dem iranischen Exil zurückgekehrt.

4. September: Die Minister des von den USA eingesetzten Regierungsrates werden vereidigt. Sie sollen das Land auf eine föderative Demokratie vorbereiten.

25. September: Akila al-Haschimi, schiitische Politikerin und Mitglied im irakischen Regierungsrats, erliegt ihren Verletzungen, die sie bei einem Attentat erlitten hat.

16. Oktober: Der UN-Sicherheitsrat beschließt die Resolution 1511, die einen Zeitplan für die Übertragung der Souveränität an das irakische Volk und Wahlen für 2004 vorsieht.

25. Oktober:Der stellvertretende US-Verteidigungsminister Paul Wolfowitz, der den Irakkrieg maßgeblich vorbereitet hatte, entgeht bei einem Besuch in Bagdad nur knapp einem Raketenangriff.

27. Oktober: Ein als Krankenwagen gekennzeichnetes Auto rast gegen einen Betonpfeiler vor dem Internationalen Roten Kreuz und explodiert. Über 40 Menschen sterben.

November: Bei einem Selbstmordanschlag in Nasirija werden 17 italienische Soldaten getötet. Mehrere spanische Soldaten und japanische Diplomaten geraten mit ihren Fahrzeugen in einen Hinterhalt und werden von irakischen Rebellen erschossen.

13. Dezember: Saddam Hussein wird in der Nähe seiner Geburtsstadt Tikrit festgenommen. Er hatte sich in einem Erdloch versteckt.

1. Februar 2004: Al-Qaida verübt Sprengstoffanschläge auf die Zentralen zweier Kurdenparteien: 50 Menschen sterben.

2. März: Bei einer Attentatsserie von al-Qaida auf heilige Stätten der Schiiten zum Aschura-Fest werden über 180 Menschen getötet und 500 verletzt.

9. März: Trotz Einspruchs der schiitischen Mitglieder des Regierungsrates beschließt das Gremium eine Übergangsverfassung.

31. März: In Falludscha überfallen Aufständische den Konvoi von privaten US-Sicherheitsbediensteten, ermorden die Insassen der Fahrzeuge und hängen die verbrannten Leichen an einer Brücke auf.

20. April: Nach den al-Qaida-Anschlägen vom 11. März auf Madrider Pendlerzüge ruft der frisch gewählte Ministerpräsident José Luís Rodriguez Zapatero die spanischen Truppen im Irak zurück - trotz scharfen Protests der USA.

21. April: Mit Sprengsätzen bestückte Fahrzeuge explodierten fast zeitgleich vor drei Polizeiwachen in Basra. Wenig später erschüttern zwei Explosionen auch eine Polizeischule im nahe gelegenen Subair. Mindestens 68 Menschen kommen dabei um, darunter 20 Kinder. Die Bomben hatten unter anderem zwei Schulbusse zerrissen.

April: Zahlreiche Ausländer werden entführt. Ein Italiener wird hingerichtet, nachdem Italien der Forderung der Aufständischen, seine Truppen abzuziehen, nicht nachkommt.

Zwei deutsche GSG-9-Beamte werden "versehentlich" von irakischen Rebellen erschossen. Sie waren für Amerikaner gehalten worden. Nahezu alle internationalen Hilfsorganisationen haben ihr Personal aus dem Irak abgezogen.

7. Mai: Osama bin Laden setzt eine Kopfprämie für die Ermordung von US-Zivilverwalter Paul Bremer und UN-Generalsekretär Kofi Annan aus. In der auf einer islamistischen Internetseite veröffentlichten Mitteilung werden dafür zehn Kilo in Gold geboten.

Schwere Foltervorwürfe sorgen für weltweite Empörung: Soldaten und Geheimdienst-Mitarbeiter aus den USA und Großbritannien haben zahlreiche irakische Gefangene gefoltert, um an Informationen zu gelangen.

11. Mai: Islamisten verschleppen einen 26-jährigen Amerikaner und enthaupten ihn vor laufender Kamera.

17. Mai: Bei der Explosion einer Autobombe vor dem US-Hauptquartier in Bagdad stirbt Isseddin Salim, Leiter des irakischen Regierungsrates.

25. Mai: Der Kommandeur der US-Truppen in Irak, Generalleutnant Ricardo Sanchez, wird nach dem Vorwurf einer persönlichen Verwicklung in den Folter-Skandal abgelöst. Janis Karpinski, die für das Gefängnis Abu Ghraib verantwortlich war, wird suspendiert.

8. Juni: Einstimmig verabschiedet der UN-Sicherheitsrat eine neue Irak-Resolution. Sie schreibt den Rahmen für eine Nachkriegsordnung fest und diktiert den Übergang zu demokratischen Verhältnissen im Irak.

Drei italienische Geiseln werden von US-Soldaten befreit, auch eine polnische Geisel kommt frei.

1. Juni: Der Irak hat eine neue Regierung. Fast 14 Monate nach dem Sturz Saddam Husseins hat das Land einen entscheidenden Schritt in die Unabhängigkeit getan. Der Sunnit Ghasi al-Jawar wird Übergangspräsident, Iyad Allawi Ministerpräsident.

12. Juni: Erneut wird ein irakischer Politiker getötet, der mit den USA zusammengearbeitet hat. Auf dem Weg zur Arbeit wird der irakische Vize-Außenminister erschossen.

17. Juni: Ein Selbstmordattentäter rast mit einem Auto in die Menschenmenge, die vor einem Rekrutierungsbüro der neuen irakischen Streitkräfte wartet, und zündet einen Sprengsatz. Mindestens 35 Iraker sterben.

18. Juni: Die Leiche des wenige Tage zuvor entführten Amerikaners Paul Johnson wird gefunden. Im Internet waren Fotos seiner angeblichen Enthauptung veröffentlicht worden.

19. Juni: Der erste Prozess gegen einen US-Militärpolizisten wegen der Folter irakischer Gefangener findet in Bagdad statt. Der Soldat wird zu einem Jahr Haft und unehrenhafter Entlassung verurteilt.

21. Juni: Die amerikanische Militärjustiz setzt die Aufarbeitung des Folterskandals in irakischen Gefängnissen mit Anhörungen in Bagdad fort. Die drei Angeklagten Javal Davis, Charles Graner und Ivan Frederick sollen als Aufseher im Gefängnis Abu Ghraib Gefangene schwer misshandelt haben. Sie müssen mit hohen Haftstrafen rechnen.

22. Juni: Irakische Terroristen enthaupten eine südkoreanische Geisel. Präsident Roh Moo Hyun will sich dadurch nicht von einer Truppenverstärkung abbringen lassen.

24. Juni: Bei einer Serie nahezu gleichzeitiger Anschläge in mehreren irakischen Städten sind wenige Tage vor der geplanten Machtübergabe 89 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 300 verletzt.

27. Juni: Eine weitere Welle der Gewalt erschüttert das Land. Allein in der Stadt Hilla sterben bei der Explosion zweier Autobomben 32 irakische Zivilisten. Die Gruppe al-Tawhid wa al-Dschihad verschleppt drei Türken und droht mit deren Enthauptung.

28. Juni: Aus Angst vor Anschlägen haben die USA bereits heute der irakischen Übergangsregierung die Macht übertragen. "Dies ist ein historischer Tag", sagt der irakische Ministerpräsident Ijad Allawi bei der überraschend vorgezogenen Zeremonie.

Irakische Rebellen verschleppen einen US-Soldaten und einen pakistanischen Zivilisten.

29. Juni: Die drei türkischen Geiseln sind wieder frei. Ein entführter US-Soldat wird jedoch von seinen Entführern erschossen.

30. Juni: Kurz nach der Machtübernahme hat die Übergangsregierung entschieden, die Todesstrafe wieder einzuführen.

1. Juli: Der irakische Ex-Diktator Saddam Hussein hat sich bei seiner ersten gerichtlichen Anhörung gegen die Anklage gewehrt. Saddam stellt sich als "Präsident des Irak" vor. Das Verfahren gegen sich bezeichnet er als "Theater für den Wahlkampf von US-Präsident Bush".

7. Juli 2004: Präsident Allawi unterzeichnet das neue Notstandsgesetz. Mit der neuen Verordnung hat die Übergangsregierung die Möglichkeit, das Kriegsrecht über Unruhegebiete im gesamten Irak zu verhängen.

8. Juli: Der entführte US-Soldat Wassef Ali Hassoun wird nach zweieinhalb Wochen in Hand irakischer Geiselnehmer freigelassen, zwei bulgarische Zivilisten werden entführt. Unterdessen tritt George Tenet offiziell von seinem Amt als CIA-Chef zurück. Tenet war für die Informationspolitik des Geheimdienstes vor dem Irak-Krieg heftig kritisiert worden.

9. Juli: Der US-Senat veröffentlicht einen Bericht zur Geheimdienstarbeit. Das Fazit: Es gab Fehler, schlampige Analysen, Falschinformationen. Hauptkritik des Papiers: Der Dienst hat die Gefahr durch Massenvernichtungswaffen übertrieben dargestellt.

14. Juli: Die Regierung in Manila beschließt, ihre 51 Soldaten aus dem Irak abzuziehen. Sie kommt damit der Forderung der Entführer eines Philippiners nach.

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