Irak:Blutiges Ende des Ramadan

Auch am letzten Wochenende des islamischen Fastenmonats ist es im Irak zu tödlichen Auseinandersetzungen zwischen US-Soldaten und Irakern gekommen. Insgesamt starben mehr als 20 Menschen bei Selbstmordattentaten und Feuergefechten.

Nach Informationen des Fernsehsenders El Dschasira erschossen die Amerikaner in Tikrit drei irakische Zivilisten. Die Iraker seien am Sonntagabend mit dem Auto auf dem Weg zu einem Markt gewesen, um Essen für das Fest zum Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan zu kaufen. Zuvor hatten Aufständische und religiöse Fanatiker Terror und Schrecken verbreitet.

Allein am Samstag hatten zwei Selbstmordattentäter vor Polizeiwachen nördlich von Bagdad 18 Menschen mit sich in den Tod gerissen. Mehr als 50 Polizisten und Passanten wurden durch die Autobomben nach Angaben von Polizeibeamten und Krankenhausärzten verletzt.

Die Selbstmordattentäter sprengten sich mit ihren Fahrzeugen fast zeitgleich in der Provinzhauptstadt Bakuba, 60 Kilometer nordöstlich von Bagdad, sowie vor der Wache in Khan Bani Saad, 30 Kilometer nordöstlich von Bagdad, in die Luft. In Bakuba entstand ein mehrere Meter tiefer Krater. Polizisten vor der Wache hatten zuvor vergeblich auf den Angreifer gefeuert. Neun Menschen starben, darunter sieben Polizisten, eine alte Frau und ein neunjähriges Mädchen.

Die Polizeiwache in der Kleinstadt Khan Bani Saad liegt neben einem belebten Markt. Auch hier wurde das Gebäude völlig verwüstet. Augenzeugen sprachen von Leichenteilen, die über das ganze Areal verstreut waren. Neun Menschen wurden getötet - sechs Polizisten, zwei erwachsene Zivilisten und ein sechsjähriges Mädchen. Bakuba und Khan Bani Saad liegen im so genannten "sunnitischen Dreieck". Hier ist der bewaffnete Widerstand gegen die US-Besatzung besonders stark.

US-Konvoi angegriffen

Unbekannte töteten am Sonntag in der nordirakischen Stadt Mosul zwei US-Soldaten. Wie arabische Fernsehsender berichteten, griffen die Aufständischen den US-Konvoi mitten im Stadtverkehr an. Augenzeugen sagten Reportern, die beiden Amerikaner seien von den Angreifern massakriert worden. US-Militärsprecher General Mark Kimmitt wollte am Sonntag keine Details bestätigen. "Zwei Soldaten wurden bei einem Verkehrsunfall getötet, bei dem Gewehrfeuer involviert war", sagte er auf einer Pressekonferenz in Bagdad.

Der Sender El Dschasira meldete, ein weiterer US-Soldat sei am Sonntag bei einer Explosion nördlich von Bagdad ums Leben gekommen.

In der nordirakischen Stadt Kirkuk schossen Unbekannte in der Nacht zum Sonntag mit drei Mörsergranaten auf den stark befestigten Komplex des Freizeitclubs der irakischen Ölgesellschaft NOC. Drei US- Bürger, Mitarbeiter des amerikanischen Ölindustrie-Zulieferers KBR, wurden dabei verletzt, berichtete El Arabija.

In Mosul sei zudem der Leiter einer Polizei-Einheit ermordet worden, die für den Schutz der Ölindustrie zuständig war.

Vier Iraker waren getötet und 20 verwundet worden, als ein Unbekannter am Freitag in Bagdad eine Handgranate in eine Verkaufsbude warf. In dem Kiosk wurde laut El Dschasira Alkohol verkauft, was strenggläubige Muslime besonders im Ramadan ablehnen.

Am Samstag war eine Maschine der Deutsche-Post-Tochter DHL nach dem Start vom Bagdader Flughafen von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden.

Die New York Times hatte am Samstag unter Berufung auf einen hochrangigen Offizier berichtet, das US-Militär rechne angesichts der Probleme im Irak mit einer Stationierung von 100.000 Soldaten bis zum Jahr 2006.

(sueddeutsche.de/dpa)

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