Irak:Anschlag auf belebten Markt

IS-Terroristen töten bei Angriffen im Irak mehr als 30 Menschen. Die Miliz steht zunehmend unter militärischem Druck.

Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat am Wochenende im Irak bei mehreren Angriffen mehr als 30 Menschen getötet. Darunter war ein Doppelanschlag zweier Selbstmordattentäter auf einen belebten Markt im Zentrum von Bagdad, bei dem mindestens 27 Menschen starben. Am Sonntag kamen bei einem Attentat auf einen Kontrollposten bei Kadissijah weitere sieben Menschen ums Leben. Der IS übernahm die Verantwortung für die Anschlagsserie.

"Erneut haben Terroristen zugeschlagen und unschuldige Zivilisten getroffen", erklärte der UN-Sondergesandte für den Irak, Jan Kubis, nach dem Doppelanschlag von Bagdad. Die Selbstmordattentäter hätten ihren Anschlag ausgerechnet zu einem Zeitpunkt verübt, an dem die Bevölkerung sich "mit Friedenshoffnungen auf ein neues Jahr vorbereitete".

Das Attentat wurde auf einen Markt im Stadtviertel al-Sinek verübt. Viele der Opfer seien Markthändler gewesen, sagte der Ladeninhaber Ibrahim Mohammed Ali. Sie waren demnach gerade aus den umliegenden Ersatzteilgeschäften gekommen, um sich bei einem Verkäufer mit einem Handkarren ihr Frühstück zu kaufen, als die Attentäter ihre Sprengsätze zündeten. Im IS-Sprachrohr Amaq war anschließend von einem "Märtyrer-Einsatz" im Stadtviertel al-Sinek die Rede.

Die Terrormiliz hat nach ihrer Offensive im Sommer 2014 im Irak inzwischen wieder deutlich an Boden verloren. Mitte Oktober begann die Gegenoffensive der irakischen Armee und verbündeter Kampfeinheiten zur Rückeroberung Mossuls. Sie kam allerdings langsamer als angenommen voran. Ministerpräsident Haider al-Abadi, der die Einnahme Mossuls ursprünglich bis zum Jahresende in Aussicht gestellt hatte, sagte in der vergangenen Woche, dies werde noch drei Monate in Anspruch nehmen.

Der Anschlag am Sonntag wurde in Kadissijah, etwa 70 Kilometer südlich der heiligen schiitischen Stadt Nadschaf, verübt. Unter den sieben Toten waren fünf Polizisten. Die drei Attentäter, die nach Angaben des irakischen Innenministeriums Sprengstoffgürtel trugen, wurden demnach von den Polizisten erschossen. Sie hätten nach Nadschaf gelangen wollen, erklärte ein Ministeriumssprecher. Der sogenannte Islamische Staat gab eine Bekennerbotschaft heraus. Er sieht die Schiiten als Abtrünnige an.

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