Integration:Der Staat und seine Partner

Die Ehrenamtlichen leben den Geist des Grundgesetzes. Aber viele Beamte nehmen sie trotzdem nicht ganz für voll.

Von Bernd Kastner

Kein Politiker, der nicht den Mittelstand lobt als Rückgrat der Wirtschaft, und zu Recht wird er gefördert. Ergänzend dazu gibt es einen weiteren Mittelstand. Auch wenn ihn keiner so nennt, ist er mindestens genauso wichtig. Der eine hält die Ökonomie zusammen, der andere die ganze Gesellschaft. Er besteht aus ehrenamtlich Engagierten. Fast jeder zweite Deutsche gehört diesem Stand an.

Für die Integration der Hunderttausenden Migranten sind diese Freiwilligen wichtiger denn je, sie wirken weit über den Deutschkurs im Asylheim hinaus. Die Ehrenamtlichen leben den Geist des Grundgesetzes, sie leiten die Kultur des Landes in eine gute Zukunft, in eine des respektvollen, aber nicht kritiklosen Miteinanders. Dieser deutsche Mittelstand ist Vorbild - auch für Zugewanderte. Jeder dritte Migrant engagiert sich auch schon, das Ehrenamt potenziert sich selbst.

Aber wie in der Physik gibt es auch in der Gesellschaft kein Perpetuum mobile. Wie die wirtschaftliche will auch die gesellschaftliche Mitte gepflegt sein, nicht nur in Politikerreden, wie jetzt beim Integrationsgipfel, sondern konkret und täglich. Nur wenn die Verwaltungsbeamten in den Ministerien und Rathäusern die Ehrenamtlichen nicht kleinhalten, sondern noch stärker ernst nehmen als Partner, die vielleicht hemdsärmlig, aber oft sehr kompetent agieren, nur dann werden sie auf Dauer diese Gesellschaft stützen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: