Inselstreit spitzt sich zu:Chinesische Marine nimmt japanisches Schiff ins Visier

Inselstreit mit Japan

Umstrittener Archipel: Sowohl China als auch Japan beanspruchen die unbewohnten Senkaku-Inseln.

(Foto: dpa)

China provoziert im Streit um die Senkaku-Inseln: Ein Schiff der Volksrepublik soll ein japanisches Kriegsschiff ins Visier seines Verfolgungsradars genommen haben, im Extremfall eine Vorbereitung zum Beschuss. Japan beruft den chinesischen Botschafter ein.

Ein provokantes Manöver der Chinesen hat im Inselstreit den Protest der japanischen Regierung ausgelöst: Nahe der umstrittenen Senkaku-Inseln im Ostchinesischen Meer soll ein chinesisches Kriegsschiff ein japanisches Militärschiff ins Visier genommen haben.

Tokio beschwerte sich daraufhin am Dienstag bei der Regierung in Peking: China habe nicht nur am 31. Januar sein Feuerleitradar auf ein japanisches Schiff gerichtet, sondern darüber hinaus bereits am 19. Januar einen japanischen Militärhubschrauber auf dieselbe Weise anvisiert haben. Vorfälle wie diese seien "extrem ungewöhnlich", zitiert die britische BBC den japanischen Verteidigungsminister Itsunori Onodera, "sie hätten zu einer gefährlichen Situation führen können." Radare dienen dazu, ein Ziel zu orten - zum Beispiel, um auf einen Beschuss vorzubereiten.

"Es ist sehr bedauerlich und absolut inakzeptabel"

Scharfe Kritik übte Japan auch am Eindringen zweier chinesischer Beobachtungsschiffe in Seegebiet, das Tokio für sich beansprucht Mehr als 14 Stunden hätten sich die Schiffe dort aufgehalten. "Es ist sehr bedauerlich und absolut inakzeptabel, dass die Schiffe über so eine lange Dauer in japanischen Gewässern bleiben", sagte Chefkabinettssekretär Yoshihide Suga. Das Außenministerium in Tokio habe seinen Protest gegen das Vordringen der Schiffe zu den Senkaku-Inseln eingelegt, teilte ein Vertreter des Ministeriums am Dienstag mit - dazu wurde sogar der chinesische Botschaftler einberufen.

Die zwei Schiffe der chinesischen Küstenwache waren am Montag in der Nähe des unbewohnten Archipels eingetroffen, der in Japan Senkaku und in China Diaoyu genannt wird. China schickt seit Wochen immer wieder Schiffe in das Ostchinesische Meer, um Stärke im Streit um die Inseln zu zeigen.

Sowohl Japan als auch China erheben Anspruch auf die umstrittene Inselgruppe. Sie befindet sich etwa 200 Kilometer vor der Küste Taiwans und rund 400 Kilometer vor der japanischen Insel Okinawa. Die Gegend gilt als fischreich, außerdem werden im Meeresboden Rohstoffe vermutet. Auch Taiwan beansprucht die Inseln für sich. Ausgelöst wurde der Streit im September letzten Jahres durch eine Entscheidung der japanischen Regierung, mehrere der Inseln aus japanischem Privatbesitz zu erwerben. Die Spannungen haben sich zu einer diplomatischen Krise entwickelt.

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