Indonesien:Jakarta prüft Vorfall auf See

Bootsflüchtlinge vor Australien
(Foto: dpa)

Australien soll Crewmitglieder von Flüchtlingsbooten bezahlt haben, damit sie in Richtung Indonesien umkehren.

Von Arne Perras, Singapur

Australiens Premier Tony Abbott ist stolz auf seine Grenzschützer. Vor allem lobt er deren "unglaublich kreative" Methoden im Umgang mit Bootsflüchtlingen vor den Küsten. Nachbarland Indonesien ist weniger begeistert, eher besorgt. Der Grund: Angeblich haben die Australier auf hoher See die Crew eines Flüchtlingsbootes dafür bezahlt, auf dem Meer kehrtzumachen und in Richtung Indonesien zu fahren. Diesen Vorwurf lässt jetzt die indonesische Regierung prüfen, wie ihr Außenamtssprecher in Jakarta sagte. Für Unruhe sorgt, dass der australische Premier entsprechende Berichte über Zahlungen an den Kapitän nicht dementiert. Wie der australische Sender ABC berichtete, soll ein Beamter des Grenzschutzes sechs Crew-Mitgliedern auf hoher See jeweils 5000 Dollar in die Hand gedrückt haben, damit sie umdrehen. Australien wird von Menschenrechtsgruppen und den Vereinten Nationen für seine harte Linie im Umgang mit Bootsflüchtlingen kritisiert. Der Staat lässt Migranten, die über das Meer kommen, gar nicht erst an Land. Sie werden nach Nauru und Papua-Neuguinea in Lager umgeleitet - ohne Aussicht, jemals nach Australien zu kommen, selbst wenn sie als Flüchtlinge anerkannt werden. Die meisten dieser Boatpeople () kommen aus dem südlichen Asien und dem Nahen Osten. Erst kürzlich wurden vier auf Nauru internierte Migranten, die nach Australien wollten, nach Kambodscha umgesiedelt. Phnom Penh hat zugesagt, Flüchtlinge auf seinem Staatsgebiet anzusiedeln. Im Gegenzug zahlt Canberra dem unterentwickelten Staat 30 Millionen Dollar Hilfe.

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