Indonesien:Acht Menschen hingerichtet

Internationale Appelle für die wegen Drogenschmuggels zum Tode Verurteilten aus Australien, Brasilien und Afrika bleiben vergeblich.

In Indonesien sind acht wegen Drogenhandels zum Tode verurteilte Gefangene kurz nach Mitternacht (Ortszeit) durch ein Erschießungskommando exekutiert worden. Das berichteten indonesische Medien unter Berufung auf einen Sprecher der Staatsanwaltschaft. Bei den Hingerichteten handelt es sich um zwei Australier, einen Brasilianer, einen Indonesier und vier Afrikaner, berichteten der Sender MetroTV und die Zeitung Jakarta Post in der Nacht zum Mittwoch. Einer ebenfalls zum Tod verurteilten Philippinerin wurde in letzter Minute Aufschub gewährt. Die 30 Jahre alte Mutter zweier Kinder sei ohne ihr Wissen als Drogenkurierin ausgenutzt worden, hatten die Philippiner argumentiert.

Die Häftlinge warteten im Hochsicherheitsgefängnis auf der Insel Nusa Kambangan seit Tagen auf die Exekution durch ein Erschießungskommando, nachdem alle Berufungsanträge und Gnadenappelle negativ beschieden worden waren. Die Angehörigen der Verurteilten hatten sich in den vergangenen Tagen von ihnen verabschieden können, Dutzende Reporter hatten sie nach Nusa Kambangan begleitet.

Die Regierungen der Verurteilten hatten in den vergangenen Wochen vergeblich Gnadengesuche gestellt. Vor allem die Australier protestierten seit Wochen vehement und öffentlich gegen die Vollstreckung des Urteils. Außenministerin Julie Bishop hatte mit Konsequenzen gedroht, sollte das Urteil vollstreckt werden. Indonesiens Präsident Joko Widodo hielt jedoch an den Hinrichtungen fest. Nach seiner Darstellung sind sie notwendig, um einen nationalen Notstand wegen des steigenden Drogenkonsums zu bekämpfen.

Unter den Hingerichteten waren die beiden vor rund zehn Jahren verhafteten australischen Drogenhändler Myuran Sukumara, 34, und Andrew Chan, 31, die als Anführer der Drogenbande "Bali Nine" wegen Heroinschmuggels nach Indonesien zum Tode verurteilt wurden. Durch die Kampagne der australischen Regierung wurden Sukumaran und Chan in ihrem Land bekannt. Die beiden hätten ihre Tat tief bereut, seien neue Menschen geworden, argumentierte Regierungschef Tony Abbott. In ganz Australien gab es Mahnwachen. Chan war Prediger geworden und heiratete am Montag seine einstige Häftlingsbetreuerin. Sukumaran wurde im Gefängnis Maler, seine Werke werden überall in Australien ausgestellt. Die Hinrichtung des Franzosen Serge Atlaoui war dagegen nach Protesten der französischen Regierung zunächst zurückgestellt worden.

Indonesien zählt zu den Ländern mit den strengsten Drogengesetzen. Bereits im Januar wurden sechs Menschen wegen Drogendelikten hingerichtet.

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