So ein Spaziergang durch den Slum ist keine einfache Angelegenheit für einen Entwicklungsminister. Aus einer Haustür lugt eine Frau mit ihren drei Töchtern, sie guckt freundlich. "Fragen Sie sie mal, ob wir sie was fragen dürfen", sagt Gerd Müller zu seiner Dolmetscherin. Die Frau in der Tür ist einverstanden. "Was würden Sie sich wünschen, was sind Ihre Ziele?", lässt der Minister fragen. "Wir wollen hier raus", sagt die Frau. "Vielleicht können Sie eine Lösung finden, dass wir aus dem Dreck hier herauskommen." Hinter ihr kann man in einen Raum hineinspähen, der in das Büro des Ministers mühelos fünfmal hineinpassen würde, so klein ist er. Auf einem Regal sind säuberlich Töpfe aufgereiht. Was soll Gerd Müller da antworten? "Wir sind bewusst gekommen als deutsche Regierung", sagt er der Frau, "um mit ihrer Regierung auch darüber zu sprechen." Die Lösung hat sich die Frau sicher anders vorgestellt.
Indien:Zu Gast beim Leid der Welt
Entwicklungsminister Gerd Müller besucht die Bewohner indischer Slums - und trifft bei ihnen auf große Erwartungen.
Von Michael Bauchmüller, Neu-Delhi
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