Indien:Kongress-Partei gewinnt XXL-Wahl

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Bestes Ergebnis seit 20 Jahren: Die Kongress-Partei von Sonia Gandhi wird weiter die größte Demokratie der Welt regieren. Die Opposition räumte ihre Niederlage ein.

Die Kongress-Partei hat bei der Parlamentswahl in Indien nach vorläufigen Trends ihr bestes Ergebnis seit fast 20 Jahren erzielt und wird die bevölkerungsreichste Demokratie der Welt weiter regieren.

Anhänger der Kongresspartei feiern den Wahlsieg. Die Partei feiert ihr bestes Ergebnis seit 20 Jahren. (Foto: Foto: AFP)

Die Opposition räumte am Samstag ihre Niederlage ein. "Wir respektieren das Mandat des Volkes", sagte der Generalsekretär der hindu-nationalistischen BJP, Arun Jaitly, am Samstag in Neu Delhi. Das Mandat gehe an die von der Kongresspartei angeführte Vereinte Fortschrittsallianz (UPA).

Die Chefin der Kongresspartei und der UPA, Sonia Gandhi, gratulierte dem amtierenden Premierminister und Spitzenkandidaten Manmohan Singh. Bei der Auszählung der Stimmen lag die Kongresspartei am Samstagnachmittag uneinholbar in Front.

Die UPA führte nach Angaben des Staatsfernsehens in 261 der 543 Wahlkreise. Die NDA lag demnach in 159 Wahlkreisen vorne, gefolgt von der "Dritten Front" mit kommunistischen und regionalen Parteien, die in 57 Wahlkreisen führte. Die Kongresspartei erzielte ihr bestes Ergebnis seit 1991.

Nach Angaben der Wahlkommission führte die Partei in 190 Wahlkreisen. 14 weitere Wahlkreise, in denen die Auszählung beendet wurde, waren ihr sicher. Die absolute Mehrheit liegt bei 272 Sitzen, die die UPA mit weiteren Bündnispartnern erreichen will.

Hunderte Anhänger der Kongresspartei feierten vor dem Hauptquartier der Partei in Neu Delhi. Kongress-Sprecher Janardhan Dwivedi sagte: "Es war ein Mandat für UPA-Chefin Sonia Gandhi, für die von Manmohan Singh angeführte UPA-Regierung und ein Mandat für die Führung von Rahul Gandhi." Der Sohn von Sonia Gandhi und dem ermordeten Ex-Premierminister Rajiv Gandhi spielte eine führende Rolle im Wahlkampf der Kongresspartei.

Manmohan Singh und Sonia Gandhi wollen im Laufe des Tages vor die Medien treten. Das neue Parlament kommt am 2. Juni zu seiner ersten Sitzung zusammen. Die Wahlbeteiligung lag bei 60 Prozent. 428 Millionen der 714 Millionen indischen Wahlberechtigten gaben ihre Stimme ab.

Präsidentin Pratibha Patil dürfte nun die stärkste Partei oder das stärkste Bündnis mit der Regierungsbildung beauftragen. Indien ist mit seinen 1,1 Milliarden Einwohnern die bevölkerungsreichste Demokratie der Welt. Die Wahl hatte am 16. April begonnen.

Aus organisatorischen und aus Sicherheitsgründen war die Abstimmung auf fünf Wahltage verteilt. Wählerumfragen - die sich bereits bei der Abstimmung 2004 als unzuverlässig erwiesen hatten - hatten ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der UPA und der NDA vorausgesagt. 2,1 Millionen Sicherheitskräfte waren zur Absicherung der Wahl eingesetzt. Knapp 50 Menschen kamen trotzdem gewaltsam ums Leben, die meisten davon bei Anschlägen und Angriffen maoistischer Gruppen.

An den meisten Wahltagen blieb die Abstimmung allerdings vergleichsweise friedlich. Die Maoisten hatten ebenso wie radikale Muslime im indischen Teil Kaschmirs zum Wahlboykott aufgerufen. Die Stimmen wurden am Samstag von knapp 60.000 Helfern in mehr als 1000 Wahlzentren ausgezählt.

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