Indien:Angriff auf Militärbasis

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Bei einer Attacke mutmaßlicher Islamisten auf eine Lufwaffenbasis sind zwölf Menschen getötet worden. Der Angriff könnte die Bemühungen erschweren, den Dialog zwischen den beiden Erzrivalen Pakistan und Indien wiederzubeleben.

Bei einem Angriff auf eine indische Luftwaffenbasis nahe der Grenze zu Pakistan sind am Wochenende zwölf Menschen getötet worden. Sechs Sicherheitskräfte und sechs Angreifer seien bei dem Überfall in Pathankot im Bundesstaat Punjab im Nordwesten des Landes ums Leben gekommen, teilten die Behörden am Sonntag mit. Eine Gruppe mutmaßlicher Extremisten drang den Angaben zufolge am frühen Samstagmorgen auf den Stützpunkt 25 Kilometer von der Grenze zu Pakistan entfernt ein und schoss um sich. Die Männer hätten Militäruniformen getragen und seien vermutlich aus Pakistan gekommen, hieß es. Auch am Sonntag waren Schüsse und Explosionen zu hören.

Der Überfall könnte den neuen Dialog zwischen den Erzrivalen Indien und Pakistan erschweren

Der Angriff könnte die Bemühungen erschweren, den Dialog zwischen den beiden Erzrivalen Pakistan und Indien wiederzubeleben. Indiens Heimatminister Rajnath Singh sagte nach dem Angriff, sein Land wolle Frieden mit Pakistan. Handele es sich allerdings um einen Terrorangriff auf Indien, werde der Staat eine passende Antwort geben.

Zu dem Angriff habe sich die Gruppe Jaish-e-Mohammed bekannt, sagte ein ranghoher indischer Armeevertreter. Die in Pakistan verbotene Gruppe kämpft für die Abspaltung der mehrheitlich muslimischen Bergregion Kaschmir von Indien. Die pakistanische Regierung verurteilte den Überfall und bekräftigte ihre Gesprächsbereitschaft. Erst vor rund einer Woche hatte der indische Ministerpräsident Narendra Modi seinen pakistanischen Kollegen Nawaz Sharif besucht und damit Hoffnungen auf eine Annäherung geschürt. Pakistan und Indien verfügen beide über Atomwaffen. Die Nachbarstaaten haben seit ihrer Unabhängigkeit von Großbritannien 1947 drei Kriege gegeneinander geführt.

Der Überfall wirft ein Licht auf die Sicherheit an der Grenze im Punjab, die weit weniger scharf gesichert ist als die Grenze in Kaschmir. Drogenschmuggler nutzen dies aus. Die meisten der getöteten indischen Sicherheitskräfte gehörten zudem zu einer Einheit von Veteranen, die nicht mehr im aktiven Dienst sind. Der Angriff erinnert an einen Überfall auf eine Polizeiwache in Punjab im Juli.

© SZ vom 04.01.2016 / Reuters, AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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