Humanitärer Einsatz in Syrien:Vier entführte Helfer sind wieder frei

Sieben humanitäre Helfer sind im syrischen Bürgerkrieg verschleppt worden, vier von ihnen sind nun offenbar frei. Die Mitarbeiter von Rotem Kreuz und Rotem Halbmond seien wohlauf. Das Schicksal der drei weiteren entführten Kollegen ist allerdings noch ungewiss.

Vier der sieben in Syrien verschleppten humanitären Helfer sind wieder frei. Das teilte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) in Genf mit. Die drei IKRK-Mitarbeiter sowie der Mitarbeiter des Roten Halbmondes seien in Sicherheit und wohlauf, bei den drei weiteren entführten Kollegen warte die Organisation noch auf Informationen. Das IKRK bestätigte die Information in einem Tweet:

Die sechs Rotkreuz-Mitarbeiter und ein syrischer Kollege vom Roten Halbmond waren am Sonntag in der nordwestsyrischen Provinz Idlib von bewaffneten Männern verschleppt worden. Die Hilfsorganisation hatte die sofortige und bedingungslose Freilassung der Helfer gefordert. Die Entführten hatten in Idlib Hilfsgüter an Krankenhäuser geliefert. Auf dem Rückweg nach Damaskus waren sie dann überfallen worden.

Die Angreifer sollen zunächst die Fahrzeuge der Hilfsorganisation unter Beschuss genommen und später die Helfer in ihre Gewalt gebracht haben. Staatliche syrische Medien machten "Terroristen" für die Entführung verantwortlich. Das Regime bezeichnet so die Rebellen. Bislang hat sich aber keine Gruppe zur Tat bekannt.

Das IKRK will auch nach der Entführung seine Arbeit in Syrien fortsetzen. "Wir sind fest entschlossen, die syrische Bevölkerung in dieser extrem schwierigen Zeit zu unterstützen", sagte ein IKRK-Sprecher dem Schweizer Sender RTS. "Wir haben nicht die geringste Absicht, unsere Aktivitäten in Syrien zu beenden." Die Einsätze vor Ort müssten aber genauer unter die Lupe genommen werden. Die Sicherheit der Mitarbeiter sei von entscheidender Bedeutung, damit die Hilfe bei der Bevölkerung ankomme. Das IKRK hat in Syrien rund 30 ausländische und rund 120 einheimische Mitarbeiter. Zur Nationalität der Rotkreuz-Helfer wollte sich der Sprecher nicht äußern.

Bei einem Autobombenanschlag in der Provinz Idlib wurden am Montag mindestens 20 Menschen getötet und Dutzende verletzt, wie die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte. Demnach ereignete sich der Anschlag in der von Rebellen kontrollierten Stadt Darkusch, wenige Kilometer von der Grenze zur Türkei entfernt. Unter den Toten seien bislang elf Männer und ein Kind identifiziert worden. Nach Angaben von Aktivisten des oppositionellen Allgemeinen Revolutionsausschusses explodierte die Bombe auf einem Markt. Seit Beginn des Aufstands gegen Staatschef Baschar al-Assad im März 2011 wurden in Syrien laut der Beobachtungsstelle mehr als 115.000 Menschen getötet.

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