Homosexuelle:Hessen first

Seit die SPD nicht mehr mit den Grünen regiert, kritisiert sie die Ökopartei gern. Doch der jüngste Angriff einer SPD-Abgeordneten ging zu weit.

Von Susanne Höll

Sozialdemokraten und Grüne haben einst gemeinsam Hessen regiert und hätten es in jüngerer Vergangenheit gern wieder getan. Die Dinge kamen anders, seit vier Jahren ist die Öko-Partei Juniorpartner der CDU. Die Roten schlagen härtere Töne gegenüber den Grünen an, das gehört sich so als Opposition. Gelegentlich mutet die SPD-Kritik aber übelnehmerisch an. So wie im jüngsten Fall. Vor ein paar Tagen ärgerte sich die SPD-Landtagsabgeordnete Heike Hofmann öffentlich über die Rolle der hessischen Regierungsgrünen beim Thema Rehabilitierung einst in Deutschland strafrechtlich verfolgter Homosexueller. Die hätten sich nicht energisch genug für diese Schwulen eingesetzt, monierte sie und fand, die Öko-Partei habe sich selbst ein Armutszeugnis ausgestellt. Ihr Lob galt SPD-Bundesjustizminister Heiko Maas, der in diesem Jahr eine Rehabilitierungsregelung durchsetzen konnte.

Die Hessen-Grünen wehren sich, verweisen zu Recht darauf, dass sie und ihr Ko-Vorsitzender Kai Klose lange vor der Maas-Initiative eine gesetzliche Regelung gefordert hätten, zuletzt gemeinsam mit der CDU-Landesjustizministerin. Nicht nur die Öko-Partei nahm Anstoß an Frau Hofmann. Die Homosexuellen-Lobbygruppe Queer bezichtigte die Abgeordnete einer "dreisten Lüge". Und riet ihr zu einer Entschuldigung.

© SZ vom 23.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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