Holocaust-Gedenktag:"Seit Jahrhunderten wurden wir verfolgt"

Seit 1996 gedenkt Deutschland am 27. Januar der Opfer des Nationalsozialismus. Im Bundestag sprach erstmals ein Vertreter der Sinti und Roma zu diesem Anlass.

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Wulff Attends Auschwitz Holocaust Commemoration

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Bundespräsident Christian Wulff (Mitte) betritt das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz durch das Tor mit dem berüchtigten Schriftzug "Arbeit macht frei". Er besucht die Anlage gemeinsam mit dem polnischen Präsidenten Bronislaw Komorowski (vorn rechts), um der Befreiung des Lagers durch die Rote Armee am 27. Januar 1945 zu gedenken. In Auschwitz-Birkenau ermordeten die Nazis nach unterschiedlichen Schätzungen bis zu 1,5 Millionen Menschen, der Großteil der Opfer waren Juden.

Wulff Attends Auschwitz Holocaust Commemoration

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Bundespräsident Wulff (2.v.l.), Romani Rose (l.), der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, sowie Dieter Graumann (mit Schal), der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, bei der Gedenkveranstaltung. Auschwitz war das größte Vernichtungslager der Nazis. Die sogenannte Todesfabrik ist für die ganze Welt zum Symbol für Terror, Völkermord und den Holocaust geworden.

Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus

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In der ersten Reihe vor dem Plenum verfolgten Bundesratspräsidentin Hannelore Kraft (SPD), Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der Präsident des Bundesverfassungsgerichtes, Andreas Voßkuhle, die Rede von Zoni Weisz.

Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus

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Auf der Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus erinnerte der 73-jährige Zoni Weisz im Bundestag in Berlin an die Verfolgung seiner Volksgruppe, der Sinti und Roma, durch die Nationalsozialisten, und an seine eigenen Erfahrungen. Weisz war als Siebenjähriger während des Transports nach Auschwitz geflohen und hatte in einem Versteck in den Niederlanden überlebt. Seine Eltern und Geschwister wurden deportiert und getötet. "Seit Jahrhunderten wurden wir verfolgt", sagte Weisz. Aber erst unter den Nazis seien sie schließlich im großen Maßstab ermordet worden. "Nichts oder fast nichts hat die Gesellschaft daraus gelernt, sonst würde sie heute verantwortungsvoller mit uns umgehen", kritisierte er.

Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus

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Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) forderte während der Gedenkveranstaltung im Plenarsaal des Bundestages in Berlin: "Die Opfer verpflichten uns, alle Formen von Diskriminierung und Intoleranz zu ächten und jeder Art des Hasses und der Ausgrenzung entschieden entgegenzutreten."

Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus

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Den Reden zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus lauschten auch Besucher mit der traditionellen jüdischen Kopfbedeckung - der Kippa.

Bundespräsident besucht Auschwitz

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Am Morgen war Bundespräsident Christian Wulff nach Polen gereist, wo er auf dem Flughafen von Krakau vom polnischen Präsidenten Bronislaw Komorowski begrüßt wurde. Von dort reisten beide weiter zur Gedenkfeier zum 66. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz.

Bundespraesident Wulff reist nach Auschwitz

Quelle: dapd

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Auf dem Flug nach Krakau zeigt Hermann Höllenreiner (l.) dem Bundespräsidenten und weiteren Mitreisenden die Häftlingsnummer, die ihm in Auschwitz auf den Arm tätowiert wurde. Höllenreiner war als Angehöriger der Sinti mit neun Jahren in das Lager gekommen. Außer ihm reisen noch David Lewin (r.) und Justin Sonder (neben Wulff), die beide ebenfalls Auschwitz überlebt haben, sowie Romani Rose (rechts hinten) Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma.

Holocaust-Gedenken in Auschwitz und im Bundestag

Quelle: dpa

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Das Konzentrationslager Auschwitz führten. Anlässlich des Holocaust-Gedenktags forderte der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, die Erinnerung an die Judenvernichtung durch die Nationalsozialisten wachzuhalten. Selbst ein ritualisiertes oder institutionalisiertes Gedenken sei besser als ein "planvolles Vergessen".

Holocaust-Gedenken

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Ein Häftlingstransport aus Ungarn trifft Ende 1944 im Lager Auschwitz ein. Im Hintergrund sind rechts und links die Schornsteine der Krematorien zu erkennen. "Wir brauchen in Deutschland keine Holocaust-Museen, wir haben die Konzentrationslager vor Ort", sagte Graumann. "Wer als junger Mensch ein KZ besucht, ist ein leben lang immunisiert gegen das Gift von Rassismus und Menschenfeindlichkeit".

© sueddeutsche.de/mcs
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