H5N1-Verdacht bei Nutzgeflügel:Schnelltest negativ

Der Verdacht auf ein Übergreifen der Tierseuche von Wildvögeln auf Hausgeflügel in Deutschland hat sich nicht bestätigt. Das endgültige Testergebnis der von einer Hausente auf Rügen entnommenen Proben steht aber noch aus. Unterdessen breitet sich das Virus H5N1 nach Westen aus.

Wie der Präsident des Friedrich-Loeffler-Instituts, Thomas Mettenleiter, am Donnerstagmittag auf der Insel Riems mitteilte, hat ein Schnelltest zwar eine schwache Infektion des Tieres mit Influenza ergeben.

H5N1-Verdacht bei Nutzgeflügel: Agrarminister Seehofer bat die Journalisten auf der Insel Riems um mehr Ruhe und Geduld.

Agrarminister Seehofer bat die Journalisten auf der Insel Riems um mehr Ruhe und Geduld.

(Foto: Foto: dpa)

Nach weiteren Tests habe sich der Verdacht auf H5N1 nicht erhärtet. Laut Mettenleiter sollten aber noch weitere Untersuchungen vorgenommen werden, deren Ergebnisse voraussichtlich am Abend vorliegen werden.

Obgleich der Befall der Ente mit dem gefährlichen Virus nicht feststand, wurde nach Angaben des Krisenstabes der mecklenburgischen Landesregierung in Schwerin der ganze Bestand von 106 Tieren getötet.

110 infizierte Wildvögel bisher

Die Zahl der Infektionen von Wildvögeln ist unterdessen auf 110 gestiegen. Wie ein Sprecher mitteilte, handelt es sich bei den sieben neuen Fällen um sechs von der Insel Rügen und einen Fall auf der Insel Walfisch in der Wismarer Bucht. Es handelt sich um eine Reiherente.

Damit ist das Virus H5N1 deutlich weiter nach Westen vorgedrungen als bislang angenommen. Auf Rügen gekeult wurden am Mittwoch wegen der Gefahr des Einschleppens der Krankheitserreger 18 Kleinstbestände nicht infizierter Nutztiere. Betroffen waren 418 Vögel.

Im Landkreis Rügen sind derzeit fast 800 Helfer von Bundeswehr, THW, Land und Kreis im Einsatz. Weitere 200 Einsatzkräfte bekämpfen die Ausbreitung der Vogelgrippe in Nord- und Ostvorpommern, Stralsund und Rostock.

Ein Hubschrauber der Polizei überflog am Mittwoch betroffene Gebiete, um Vogelbestände zu identifizieren. Diese werden seit Donnerstag verstärkt nach toten Tieren abgesucht.

Seehofer appeliert an die Medien

Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer geht davon aus, dass die Vogelgrippe Deutschland noch längere Zeit beschäftigen wird.

Darum müsste gefragt werden, ob es Alternativen zum Aufstallen und Töten von Tieren gebe, sagte der CSU-Politiker am Donnerstag nach einem Besuch des Friedrich-Loeffler-Instituts auf der Insel Riems.

Das Institut habe empfohlen, über die Entwicklung einer Impfstrategie nachzudenken. Dies sei aber nur in einem engen und sehr begrenzen Bereich möglich. Maßstab aller Bemühungen müsse sein, mehr Sicherheit für Tier und Mensch zu erlangen.

Seehofer lobte die Arbeit des Instituts und appellierte an die Medien, mit Verdachtsfällen vorsichtig umzugehen. Das Melden von unbestätigten Fällen oder Zwischenständen berge große Gefahren. Man müsse konsequent, aber besonnen vorgehen.

Die Lage im Griff

Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Till Backhaus (SPD) betonte, eine flächendeckende Impfung werde es nicht geben. Allerdings könne es Ausnahmen geben, wie etwa für Zootiere oder vom Aussterben bedrohte Arten.

Beschäftigen müsse man sich auch mit Tierarten aus dem Bereich von Säugetieren, etwa Aasfressern. Backhaus machte erneut deutlich, dass man die Lage in den Krisengebieten im Griff habe.

Er appellierte an alle Tierhalter in Mecklenburg-Vorpommern, besonders ihre Geflügelbestände zu melden, um ein klares Bild der Lage zu ermöglichen.

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