Hintergrund:Operation "Essential Harvest"

Im Laufe der Operation "Essential Harvest" (Bedeutende Ernte) will die Nato die Waffen der albanischen Rebellen in Mazedonien einsammeln, um damit eine friedliche Entwicklung in dem Balkanstaat zu flankieren.

Das Engagement der Allianz für den Nato-Anwärter Mazedonien geht zurück auf ein Ersuchen von Präsident Boris Trajkovski, der das Bündnis am 14. Juni um Unterstützung bei der geplanten Entwaffnung der Aufständischen bat.

In ihrem daraufhin am 29. Juni gefassten Operationsplan erklärte sich die Nato bereit, sich unter bestimmten Voraussetzungen an der Entwaffnung zu beteiligen.

VORAUSSETZUNGEN: Wichtigste Bedingung für den Beginn der Nato-Operation war die zwischen der Regierung in Skopje und den albanisch-stämmigen Verhandlungspartnern erzielte und am 13. August unterschriebene Friedensvereinbarung.

Ferner wurde zur Voraussetzung gemacht, dass sich die Waffenruhe als stabil erweist und dass sich die UCK-Rebellen freiwillig entwaffnen lassen. Zur Abgabe ihrer Waffen verpflichtete sich die UCK am 14. August. Der Einsatz ist zunächst auf 30 Tage veranschlagt.

TEILNEHMERSTAATEN: Das größte Kontingent stellt mit 1200 Soldaten Großbritannien, gefolgt von Frankreich mit 1100. Italien schickt 600 Soldaten, Griechenland 400, die Niederlande und Kanada je 200, die Türkei und Spanien je 150, die Tschechische Republik 125, Belgien 100, Ungarn 50, Norwegen zwölf und Polen sechs Soldaten.

Die Bundeswehr soll sich mit rund 500 Soldaten beteiligen, wenn der Bundestag dem Einsatz zustimmt.

EINSATZPLAN: Nach der Zustimmung durch die 19 Nato-Staaten hat die Allianz innerhalb von 48 Stunden mit der Entsendung der Truppen begonnen, die innerhalb von zehn Tagen, spätestens aber zwei Wochen nach Erteilung des Einsatzbefehls abgeschlossen sein soll.

Die Entwaffnung der Rebellen soll innerhalb von 30 Tagen beendet sein. Die Nato-Soldaten werden mit leichten Waffen ausgerüstet und dürfen diese nur zur Selbstverteidigung einsetzen. Im gesamten Land werden Sammellager für die Waffen der Rebellen eingerichtet. Die Waffen sollen zerstört werden.

Nach früheren Schätzungen der Allianz müssen zwischen 2800 und 3000 Waffen eingesammelt werden. Die Nato hatte zuvor die Entsendung eines Vorauskommandos von 400 vorwiegend britischen Soldaten beschlossen, die in Mazedonien das Hauptquartier für die Truppe errichten und Kontakte zu Behörden und Rebellen knüpfen, um einen reibungslosen Beginn der Operation zu ermöglichen.

BEFEHLSHABER: Die Nato-Truppe wird vom dänischen Generalmajor Gunnar Lange befehligt. Großbritannien richtet das Brigade-Hauptquartier ein. Den Einsatzbefehl erteilt der Oberkommandierende in Europa, Joseph Ralston. Änderungen des Mandats der Truppe können nur vom Nato-Rat, dem Entscheidungsgremium der Allianz, beschlossen werden. Der Nato-Rat kann auch, wenn nötig, eine Verlängerung des Einsatzes beschließen.

NAMEN: Der bevorstehende Nato-Einsatz in Mazedonien trägt den Namen "Essential Harvest", was im Deutschen mit "Bedeutende Ernte" übersetzt wird.

Die Bezeichnung hat sich wie immer die kleine Gruppe von Militärs ausgedacht, die mit den ersten Vorplanungen beschäftigt war. Die Richtlinien für die Einsatzplanung schreiben vor, dass jede Übung und jeder Einsatz einen Namen erhält, der aus zwei englischen Wörtern besteht.

Die jeweiligen Anfangsbuchstaben geben den Eingeweihten Aufschluss darüber, welche Nato-Ebene für die Planung verantwortlich ist: Dem Europa-Hauptquartier SHAPE in Belgien sind sowohl für das erste als auch für das zweite Wort die Buchstaben A sowie E bis J zugeordnet.

(sueddeutsche.de/Reuters/dpa)

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: