Hinrichtung von US-Soldaten:Bush billigt Todesurteil

US-Präsident Bush hat dem Todesurteil für einen geständigen Verbrecher in Uniform zugestimmt - zuletzt tat dies Präsident Eisenhower vor 50 Jahren.

Im letzten Amtsjahr von Präsident Ronald Reagan stand Ronald A. Gray wieder vor einem Richter. Bereits zuvor hatte ihn ein Zivilgericht im Bundesstaat North Carolina zu dreimal lebenslänglich verurteilt, danach musste sich der US-Soldat vor dem Kriegsgericht in Fort Bragg verantworten.

Hinrichtung von US-Soldaten: Verurteilt wegen mehrerer Morde und Vergewaltigungen: Ronald A. Gray in Handschellen im Jahre 1988

Verurteilt wegen mehrerer Morde und Vergewaltigungen: Ronald A. Gray in Handschellen im Jahre 1988

(Foto: Foto: AP)

Es verurteilte ihn wegen zweier Morde, eines versuchten Mordes. Seine Opfer - zwei weibliche Militärangehörige und eine Zivilistin - hatte er zuvor vergewaltigt.

Das Tribunal verhängte die Todesstrafe gegen den Gefreiten Gray. Seit jenem Tag im Jahr 1988 wartet er in einem Gefängnis im Bundesstaat Kansas auf die Vollstreckung der Strafe.

Denn im Gegensatz zu zivilen Verfahren schreibt die US-Militärjustiz vor, dass ein Mitglied der Streitkräfte nur dann hingerichtet werden darf, wenn der Oberbefehlshaber zugestimmt hat: der Präsident.

Seit Grays Verurteilung unterschrieben weder Ronald Reagan oder George Bush senior, noch Bill Clinton das Gesuch der Militärrichter. Nach 20 Jahren war es an diesem Montag soweit: George W. Bush stimmte dem Urteil zu.

Erste Zustimmung seit Eisenhower

Es war das erste Mal seit mehr als 50 Jahren, dass ein US-Staatschef eine Todesstrafe gegen einen amerikanischen Soldaten bestätigte. Zuletzt hatte Präsident Dwight D. Eisenhower 1957 ein Todesurteil bestätigt, der Häftling wurde 1961 hingerichtet. John F. Kennedy hatte 1962 eine Todesstrafe in eine lebenslange Haftstrafe verwandelt.

In der Causa Gray sah Bush keinen Grund zur Begnadigung.

"Obwohl es eine ernste und schwierige Entscheidung für einen Oberbefehlshaber ist, ein Todesurteil gegen ein Mitglied der Streitkräfte zu bestätigen, glaubt der Präsident, dass die Fakten in diesem Fall keinen Zweifel daran lassen, dass die Strafe gerecht und notwendig ist", sagte Bushs Sprecherin Dana Perino in einer Erklärung.

"Soldat Gray wurde wegen brutaler Verbrechen verurteilt", fügte Perino hinzu. Da mit weiteren Berufungen in dem Verfahren zu rechnen sei, werde das Weiße Haus nicht weiter Stellung nehmen.

Wann und wo Gray hingerichtet werden soll, ist nicht bekannt.

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