Hilfsorganisationen:Das fünfte Jahr des Krieges in Syrien war das schlimmste

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Ein Mitglied der Hilfsorganisation "Roter Halbmond" trägt ein Mädchen weg von einem vermutlich bombardierten Gebäude in Douma (Bild von August 2015). (Foto: REUTERS)
  • 30 Hilfsorganisationen haben zum fünften Jahrestag des Kriegsbeginns in Syrien einen gemeinsamen Bericht herausgegeben.
  • Demnach war 2015 auch deshalb besonders schlimm, weil die Kriegsparteien humanitäre Hilfe zunehmend erschwerten.
  • Die Allianz übt scharfe Kritik an Russland, den USA, Frankreich und Großbritannien: Sie hätten, statt diplomatischen Druck aufzubauen, durch Waffenlieferungen die Gewalt noch gefördert.

Das fünfte Jahr des syrischen Bürgerkriegs ist nach Ansicht von Hilfsorganisationen das bisher schlimmste seit Ausbruch des Konflikts gewesen. Mindestens 50 000 Menschen seien in den vergangenen zwölf Monaten in Syrien getötet und fast eine Million in die Flucht getrieben worden, heißt es in einem gemeinsamen Bericht von 30 Hilfsorganisationen, darunter Care International, Save the Children und Oxfam.

1,5 Millionen Syrer bräuchten humanitäre Hilfe. Während des vergangenen Jahres sei es immer schwieriger geworden, diese zu leisten, heißt es in dem Bericht. Obwohl momentan einige belagerte Orte teilweise zugänglich seien, würden Hilfsorganisationen bei ihrer Arbeit behindert oder angegriffen. Weite Teile des Landes seien weiterhin von humanitärer Hilfe abgeschnitten.

Die Zahl der Menschen in blockierten Gebieten hat sich nach UN-Schätzungen auf fast 500 000 verdoppelt, heißt es weiter. Es ist kaum möglich, diese Gebiete zu betreten oder zu verlassen. Im vergangenen Jahr seien so viele Krankenhäuser wie noch nie angegriffen worden.

Die Allianz der Hilfsorganisationen wirft den vier Mitgliedern des UN-Sicherheitsrats, Russland, USA, Frankreich und Großbritannien, vor, zur Verschärfung der Situation beigetragen zu haben. Sie hätten zu wenig diplomatischen Druck auf ihre Verbündeten ausgeübt, sie mit Waffen unterstützt oder direkt militärisch in den Konflikt eingegriffen. Waffen an Konfliktparteien zu liefern heize die Gewalt weiter an.

Jeder vierte Syrer ist ins Ausland geflohen

Der Aufstand in Syrien hatte im März 2011 mit Demonstrationen gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad begonnen. Nachdem die Regierung die Proteste mit Gewalt niederschlagen ließ, verwandelte sich der Konflikt nach und nach in einen Bürgerkrieg. Die UN sprechen bislang von insgesamt mindestens 250 000 Toten. Jeder Vierte der rund 22 Millionen Syrer ist mittlerweile ins Ausland geflohen. Seit rund zwei Wochen gilt eine Waffenruhe, die weitgehend hält. In Genf sollen in den nächsten Tagen die seit Anfang Februar ausgesetzten Friedensgespräche weitergehen.

© SZ.de/epd/dpa/ewid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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