Die sechs reichsten Staaten der Erde nehmen nach Angaben von Oxfam weniger als neun Prozent aller Flüchtlinge in der Welt auf. Die sechs großen Wirtschaftsmächte USA, China, Japan, Deutschland, Frankreich und Großbritannien machten die Hälfte der globalen Wirtschaftskraft aus, erklärte die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation in einem am Montag veröffentlichten Bericht. Doch die sechs Staaten hätten insgesamt nur 2,1 Millionen Schutzsuchende aufgenommen. Die Zahl der von den UN offiziell registrierten Flüchtlinge und Asylbewerber liegt bei 24 Millionen.
Der Großteil der rund 24 Millionen von den Vereinten Nationen erfassten Flüchtlinge finde in wirtschaftlich sehr viel schwächeren Ländern Zuflucht. So machten Jordanien, die Türkei, Pakistan, der Libanon, Südafrika und die Palästinensergebiete zusammen weniger als zwei Prozent der globalen Wirtschaftskraft aus, gewährten aber mehr als 50 Prozent aller weltweit registrierten Flüchtlingen und Asylbewerbern Zuflucht.
Oxfam fordert ein "koordiniertes Vorgehen" reicher Staaten für einen wirksamen Flüchtlingsschutz. "Die wirtschaftlich Großen machen sich mehrheitlich ganz klein, wenn es um den Flüchtlingsschutz geht", erklärte Robert Lindner von Oxfam in Berlin. "Dieses verantwortungslose Versteckspiel muss ein Ende haben." Deutschland steche zwar positiv hervor, könnte aber trotzdem erheblich mehr schutzbedürftige Menschen aufnehmen und andere Aufnahmeländer finanziell stärker unterstützen.