Herausforderer in Umfragen vorne:Romney setzt Obama unter Zugzwang

Und plötzlich ist das Momentum beim Herausforderer: Nach seinem Sieg beim ersten TV-Duell zieht Mitt Romney in einer aktuellen Umfrage landesweit an Barack Obama vorbei. Sogar in dem wichtigen Swing State Michigan rückt der Republikaner gefährlich nahe an den Präsidenten heran.

Barack Obama

Bisher war Barack Obama stets in Führung, doch jetzt sieht eine Umfrage seinen Herausforderer Mitt Romney an der Spitze.

(Foto: AP)

Ein TV-Duell und viel öffentliche Kritik an Amtsinhaber Obama haben gereicht: Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Mitt Romney hat Barack Obama in einer Umfrage überholt.

Nach der am Montag veröffentlichten Erhebung des Pew Research Center kommt Romney unter denen, die von sich sagen, dass sie am 6. November wählen wollen, auf 49 Prozent, während Obama nur noch mit 45 Prozent der Stimmen rechnen kann. Dabei hatte Romney in der Pew-Umfrage im September noch acht Punkte hinter Obama gelegen.

Bei den registrierten Wählern kamen beide auf 46 Prozent. In dieser Gruppe hat Romney in drei Wochen ganze neun Prozentpunkte gutgemacht. Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Gallup kommt auf vergleichbare Werte. Auch in diesem Fall lagen die beiden Kandidaten bei den registrierten Wählern mit je 47 Prozent gleichauf.

Als Grund für das nun deutlich bessere Abschneiden des Republikaners nannte das Meinungsforschungsinstitut Obamas schwache Vorstellung beim ersten Fernsehduell in der vergangenen Woche. Zwei Drittel der rund 1500 Befragten haben angegeben, Romney habe sich bei der Debatte am 3. Oktober besser geschlagen. Bei Gallup sehen fast drei Viertel der Befragten Romney vorn. So einen großen Vorspung gab es noch nie.

Obama habe in der TV-Debatte dagegen mutlos und kraftlos gewirkt, hieß es. Das hat das Bild, das die Wähler von Obama haben, offenbar beeinflusst. Im September hielten ihn noch 51 Prozent für einen starken Anführer, Romney nur 38 Prozent. Jetzt kommen beide auf 44 Prozent.

Landesweite Umfragen sind als Stimmungsbild aufschlussreich, wegen des Wahlsystems in den USA sind aber Daten aus den einzelnen Staaten noch relevanter. Denn um Präsident zu werden, braucht ein Kandidat die Mehrheit der Wahlmänner, nicht der Stimmen. Entsprechend geht es vor allem darum, die umkämpften Staaten, die nicht traditionell an Demokraten oder Republikaner gehen, zu gewinnen. Und Romney macht auch dort Boden gut. In Michigan, einem Staat, der sicher an Obama zu gehen schien, liegt Romney nicht mehr 10, sondern nur noch 3 Prozentpunkte zurück.

Auf die beiden Präsidentschaftskandidaten warten zwei weitere TV-Duelle am 16. und 22. Oktober. Vorher debattieren aber erst die beiden Vizepräsidentschaftskandidaten.

Durch die aktuellen Umfragen steigt nun unerwartet der Druck auf Vizepräsident Joe Biden. Er muss bei der Debatte mit dem republikanischen Konkurrenten Paul Ryan am Donnerstag die abtrünnigen Sympathisanten zurückzugewinnen. Für die Demokraten ist das nicht ohne Risiko, denn Biden ist wiederholt in Fettnäpfchen getreten.

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