Heiligendamm:Eklat bei Pressekonferenz mit Putin

Die Kritik an seinem Vorgehen gegen die Opposition hat Kremlchef Putin auch beim G-8-Gipfel eingeholt. Bei der Pressekonferenz des russischen Präsidenten warf ein Teilnehmer Flugblätter unter die Journalisten - Putin reagierte prompt.

Bei der Pressekonferenz des russischen Präsidenten Wladimir Putin zum Abschluss des G-8-Gipfels in Heiligendamm hat es einen Eklat gegeben. Ein Mann stand mitten in der Veranstaltung auf und warf Flugblätter um sich.

Wladimir Putin blieb nach außen hin gelassen und forderte den Mann auf, ihm eines der Blätter zu geben. "Jetzt lassen Sie uns in Ruhe", sagte Putin auf Deutsch.

"Geben Sie mir Zeit, das zu beantworten. Einverstanden? Ist das demokratisch? Setzen Sie sich hin!"

Der Mann ist nach eigenen Angaben Mitglied der Oppositionspartei Anderes Russland, der auch Ex-Schachweltmeister Garri Kasparow angehört. Er habe gegen die "anti-demokratische Situation in Russland" protestieren wollen, sagte der 20-jährige Konstantin Schukman, der nach eigenen Angaben im Besitz eines deutschen und eines russischen Passes ist.

"In Russland gibt es keinen anderen Weg, seine Meinung zu vertreten", sagte er. "Die Medien werden vom Kreml kontrolliert." Er wolle, dass die Meinungsfreiheit respektiert werde. "Unser Volk hat einen solchen Präsidenten nicht verdient."

In der Pressekonferenz verbat sich Putin jegliche ausländische Einmischung im bevorstehenden Wahlkampf. "Wir werden keine Versuche erlauben, sich einzumischen oder politische Kräfte zu unterstützen." Jene, die bei der Parlamentswahl Ende des Jahres und der Präsidentenwahl im Frühjahr 2008 gewönnen, "sind die, denen eine Mehrheit der russischen Bürger in einer fairen Wahl vertrauen".

Zugleich betonte Putin: "Glauben Sie nicht, dass es überall gut ist. Wir sind nicht die einzigen mit Problemen."

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