Hassprediger:London will Abu Hamsa an USA ausliefern

Die britische Regierung will den Islamisten Abu Hamsa el-Masri den US-Behörden übergeben - seine Anwältin sorgt sich, dass der Terrorverdächtige die Todesstrafe droht.

Großbritannien will den radikalislamischen Geistlichen Abu Hamsa el-Masri an die USA ausliefern, wo ihm wegen Terrorismusvorwürfen der Prozess gemacht werden soll. Innenministerin Jacqui Smith habe eine entsprechende Anordnung unterzeichnet, teilte ihr Ministerium am Donnerstag in London mit.

Hassprediger: Abu Hamza el-Masri im Februar 2003 in London.

Abu Hamza el-Masri im Februar 2003 in London.

(Foto: Foto: AP)

Hamzas Anwälte wollten dagegen vor dem Obersten Gericht Großbritanniens Einspruch einlegen und im Falle einer Ablehnung bis vor den Europäischen Gerichtshof zu ziehen. Der Prediger hat zwei Wochen Zeit für den Einspruch, andernfalls wird er binnen 28 Tagen an die US-Behörden übergeben.

Washington beschuldigt den 49-Jährigen, Teil einer weltweiten Verschwörung zum sogenannten Heiligen Krieg gegen westliche Staaten zu sein. Konkret wollen die US-Justizbehörden ihn wegen der Entführung 16 westlicher Touristen im Jemen im Jahr 1998 vor Gericht stellen.

Außerdem werfen sie ihm vor, am Aufbau eines Trainingslagers für Islamisten im US-Bundesstaat Oregon beteiligt gewesen zu sein und die Reise eines Rekruten in ein Camp im Nahen Osten mitfinanziert zu haben. In den USA droht ihm eine Haftstrafe von 100 Jahren.

Hamsa ist gebürtiger Ägypter, die britische Staatsbürgerschaft erhielt er durch seine Heirat. Ihm fehlen ein Auge und eine Hand, die er nach eigener Aussage in den 80er Jahren während seines Kampfes gegen die sowjetischen Truppen in Afghanistan verlor.

Der frühere Imam der Londoner Finsbury-Park-Moschee sitzt seit Februar 2006 eine siebenjährige Haftstrafe im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh im Südosten der britischen Hauptstadt ab.

Er wurde wegen Anstiftung zu Rassenhass und Mord verurteilt. Ihm wurde auch der Besitz von Schriftstücken zur Verherrlichung des Terrors vorgeworfen. Auch der als "Schuhbomber" bekanntgewordene Brite Richard Reid gehörte angeblich zu seinen Anhängern.

Die US-Behörden hatten Hamzas Auslieferung bereits 2004 beantragt, das Verfahren wurde aber bis nach Abschluss des Prozesses und Hamsas Berufungsantrag auf Eis gelegt. Erst nachdem das oberste britische Gericht im Januar eine Berufung ablehnte, kam das Auslieferungsverfahren wieder in Gang. Hamzas Anwältin Muddassar Arani kündigte Einspruch gegen die Entscheidung des britischen Innenministeriums an.

Es sei sinnvoller, ihren Mandanten in Großbritannien vor Gericht zu stellen, da sämtliche potenzielle Zeugen dort lebten. Zudem wisse man nicht, was in den USA mit Hamsa geschehen werde. "Die Amerikaner haben zwar gesagt, dass ihm keine Todesstrafe droht und er auch nicht nach Guantanamo geschickt wird. Aber können wir da sicher sein?".

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