Sturm und Überschwemmungen:Tillerson lobt Hilfsangebot Mexikos nach "Harvey"

Sturm und Überschwemmungen: Leute laufen in Regencapes durch eine überflutete Straße in Beaumont im Bundesstaat Texas.

Leute laufen in Regencapes durch eine überflutete Straße in Beaumont im Bundesstaat Texas.

(Foto: AP)
  • Nach Sturm und Überschwemmungen am Golf von Mexiko hat der Nachbarstaat Mexiko den USA Hilfe angeboten.
  • US-Außenminister Tillerson lobte die Angebote als großzügig - ob er sie annehmen wird, ist unklar.
  • In den überfluteten Gegenden bangen Hunderttausende Menschen um ihre Existenz - während Harvey nach Louisiana vordringt.

Nach dem verheerenden Sturm Harvey hat Mexiko den USA nach Angaben des US-Außenministers Rex Tillerson Unterstützung angeboten. "Es ist sehr großzügig von Mexiko, Hilfe anzubieten in dieser sehr, sehr herausfordernden Zeit", sagte Tillerson nach einem Treffen mit dem mexikanischen Außenminister Luis Videgaray Caso in Washington. Ob die USA das Angebot annehmen wollen, ließ er offen.

Mexikanische Diplomaten verbreiteten das Hilfsangebot über soziale Medien und öffentliche Erklärungen und setzten damit einen Kontrapunkt zur kämpferischen Haltung von US-Präsident Donald Trump gegenüber dem südlichen Nachbarn. Wegen Trumps Plan zum Bau einer Mauer an der Grenze und Differenzen beim Freihandelsabkommen Nafta haben sich die Beziehungen zwischen beiden Ländern seit dem Amtsantritt von US-Präsident Trump verschlechtert. Mexikos Außenminister Videgaray sagte, beide Länder seien Nachbarn und Freunde. "Das ist es, was Freunde tun", sagte er.

10 000 weitere Nationalgardisten nach Texas entsandt

In dem Hochwassergebiet im US-Bundesstaat Texas, das nach dem Sturm durch starke Überschwemmungen entstanden war, ist die Lage noch immer ernst. Gouverneur Greg Abbott sagte am Mittwoch, "das Schlimmste ist noch nicht vorbei" im Südosten des Staats. Dort hielten die Überschwemmungen an, während sie im Raum Houston erstmals wieder zurückgingen. Zur Bekämpfung der Hochwasserfolgen werden nun rund 10 000 weitere Nationalgardisten nach Texas entsandt. Mit der Ankunft der zusätzlichen Nationalgardisten seien dann etwa 24 000 im Einsatz, sagte Abbott. Bereits am Wochenende hatte er alle verfügbaren Mitglieder der texanischen Nationalgarde aktiviert. Bislang habe sie mehr als 8500 Rettungseinsätze absolviert, erklärte er.

Bürger, die angesichts der Notlage schon an die Zukunft denken, sorgen sich nun um ihre Existenz. Mehr als 80 Prozent der Betroffenen sind nach einer Erhebung der Washington Post nicht gegen Flutschäden versichert. Die marktüblichen Versicherungstarife deckten nur Schäden durch Wind wie abgedeckte Dächer ab, nicht aber Verwüstungen durch Hochwasser. Versicherungsexperten schätzen die entstandenen Sachschäden inzwischen auf einen zweistelligen Milliardenbetrag.

Harvey trifft in Lousiana ein zweites Mal auf Land

Während der Regen in Houston aufhörte, prallte Harvey zum zweiten Mal auf Land - diesmal an der Grenze zwischen dem Osten von Texas und dem Westen des Bundesstaates Louisiana. Dort bereiteten sich Hunderttausende auf schwere Überflutungen vor. Der Bürgermeister der in der Zone gelegenen Stadt Port Arthur, Derrick Freeman, schrieb auf Facebook: "Die ganze Stadt ist unter Wasser."

Neben vielen Verletzten wurden bis zum Mittwoch zehn Tote offiziell bestätigt, darunter ein ertrunkener Polizist. Der Sheriff des Harris County, Ed Gonzalez, bestätigte, dass sechs Mitglieder einer Familie in einem am vergangenen Sonntag von den Fluten mitgerissenen Kleinbus ums Leben gekommen sind. Es handelt sich bei den Toten um die Großeltern im Alter von 81 und 84 Jahren sowie um deren vier Enkelkinder im Alter zwischen sechs und 16 Jahren. Inoffizielle Schätzungen kamen zu weit höheren Opferzahlen. Die New York Times schrieb am Mittwoch von 30 Toten, CNN von 24 Toten in Texas.

Der Nationale Wetterdienst der USA erwartet in Louisiana, wo bereits vor zwölf Jahren der Hurrikan Katrina die Gegend um New Orleans schwer getroffen hatte, örtliche Rekord-Regenmengen von mehr als 60 Zentimetern, jedoch nicht die extremen Regenmengen wie in Texas.

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