Hamburger Stadthöfe:Gedenken und Shopping

Stadthaus Hamburg

Unglücklich ähnlich: die Schriftzüge über den Eingängen.

(Foto: Peter Burghardt)

Wo einst die Gestapo Gefangene verhörte und folterte, entsteht nun ein exquisiter Konsumtempel. Für die Erinnerung bleibt kaum Platz.

Von Peter Burghardt, Hamburg

"Hommage an das Leben" nennt der Betreiber Hamburgs nächstes Luxusquartier, die Geschichte dieses Ortes allerdings erzählt von Terror und Tod. Während der Nazizeit quälte und verhörte die Gestapo in diesem Stadthaus im Zentrum, ehe alliierte Bomben die Polizeizentrale mit ihrem Folterkeller zertrümmerten. Jetzt entsteht hinter den historischen Fassaden mit Turm ein exquisiter Einkaufstempel mit Boutiquehotel und Wohnungen - die Anlage nennt sich "Stadthöfe", ein Ensemble nach Art der Hackeschen Höfe in Berlin. "Welch famose Chose!", der Investor Quantum ist begeistert: "Vier Gebäude. Acht Höfe. Unendliches Plaisir." Kritiker dagegen fragen sich, wie in dieser pompösen Shopping Mall angemessen der Toten und Verfolgten gedacht werden soll.

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