Haltung zur AfD:CDU-Landespolitiker wollen offensiver gegen Anti-Euro-Partei vorgehen

Verbaler Widerstand: Obwohl Kanzlerin Merkel ihre Partei zur Besonnenheit gemahnt hat, wollen Unionspolitiker die Euro-Gegner der Alternative für Deutschland schärfer angreifen.

Peer Steinbrück hält sie für "hochgefährlich". Zwar glaube er nicht, dass die neue Anti-Euro-Partei bei der Bundestagswahl im September mehr als fünf Prozent bekommt, aber die Alternative für Deutschland (AfD) könne "auch bei bestimmten SPD-Wählerschichten Stimmen sammeln", so der SPD-Kanzlerkandidat. Offenbar gelinge es immer mehr Gegnern der Gemeinschaftswährung in Europa, Sympathisanten hinter sich zu scharen.

Mindestens genauso nervös wie die SPD ist aber die Union. Wie wollen CDU und CSU mit der eurokritischen Alternative für Deutschland umgehen? Darüber hat es in den vergangenen Tagen hitzige Diskussionen gegeben. In der Präsidiumssitzung Anfang der Woche hatten die drei CDU-Fraktionsvorsitzenden aus Thüringen, Hessen und Sachsen eine offensivere Auseinandersetzung mit der Partei gefordert. Dafür waren sie von Parteichefin Angela Merkel scharf kritisiert worden.

Jetzt wächst einem Spiegel-Bericht zufolge in der Union die Bereitschaft, die Alternative für Deutschland (AfD) künftig härter zu attackieren. Diese sei zwar nicht der Hauptkontrahent bei der kommenden Bundestagswahl, "aber wir müssen eine solche Partei natürlich ernst nehmen und beobachten", sagte Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier, der auch stellvertretender CDU-Chef ist.

"Der Vorschlag, aus dem Euro auszutreten, ist geradezu kindisch", sagte Bouffier der Welt. "Ein Zurück zur D-Mark würde zu einem ökonomischen Schiffbruch führen", so der CDU-Ministerpräsident, der vor Landtagswahlen im Herbst steht, bei denen die AfD wie auch zur Bundestagswahl erstmals antreten will.

Reiner Haseloff, Regierungschef von Sachsen-Anhalt, rät, der AfD mit wirtschaftspolitischen Argumenten beizukommen. "Die CDU muss die Konsequenzen deutlich machen, die die Politik der AfD für Deutschland hätte", sagt er. Allein die möglichen Folgen eines Euro-Austritts sprächen gegen die Partei.

Unterstützung erhält Haseloff von Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich. Die Vorstellungen der AfD "wären bedrohlich für den Wirtschaftsstandort Deutschland". Die Alternative für Deutschland sei eine Gruppierung, deren alleiniges politisches Ziel der Austritt aus der EU beziehungsweise dem Euro sei, sagt Tillich: "Hier ist sie sich mit den Parteien an den Rändern des politischen Spektrums in Deutschland einig."

Auch Innenpolitiker Wolfgang Bosbach, der im Bundestag gegen den Euro-Rettungsschirm gestimmt hatte, unterstützt die Initiative für ein härteres Vorgehen: "Wir werden die AfD nicht dadurch marginalisieren, indem wir so tun, als gäbe es sie nicht", so der CDU-Politiker.

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