Haider-Hirtenbrief im Original:Liebe Schwestern und Brüder!

Dieser Nachruf sorgte für Aufruhr: Der Hirtenbrief zum Tod des Landeshauptmanns Jörg Haider geriet dem Kärntner Superintendenten Sauer etwas zu salbungsvoll.

Evangelische Superintendentur A.B.

Diözese Kärnten/Osttirol Villach, 11.10.2008

Hirtenbrief anlässlich des Todes von LH Dr. Jörg Haider

Liebe Schwestern und Brüder!

Der schreckliche tödliche Verkehrsunfall von Landeshauptmann Dr. Jörg Haider hat alle tief und sehr schmerzlich getroffen. Jörg Haider war ein charismatischer und leidenschaftlicher Politiker mit Leib und Seele, der wie kein anderer das politische Geschehen der zweiten Republik mitgeprägt und gestaltet hat. Durch die zahlreichen Begegnungen und Gespräche, durch gemeinsame Projekte, sowie im respektvollen Umgang auch in gegensätzlichen Haltungen ist eine freundschaftliche Verbundenheit gewachsen, für die ich sehr dankbar bin.

Er hatte für die Anliegen der Evangelischen Kirche in unserem Land immer ein offenes Ohr. Mit Martin Luther verband ihn eine große Sympathie und Bewunderung. Für all seine vielfache Unterstützung, für sein Wohlwollen und für seine Anerkennung, die er beim 70-jährigen Jubiläum der Superintendenz Kärnten/Osttirol zum Ausdruck gebracht hat, möchte ich im Namen unserer Kirche angesichts des Abschieds besonders danken.

Jörg Haider war im persönlichen Umgang ein äußerst zuvorkommender, herzlicher und einfühlsamer Mensch. Er hat immer wieder die Nähe und den Kontakt zu den Menschen gesucht. Er hat oft sehr spontan und unbürokratisch geholfen. Sein Engagement und Einsatz waren nicht unumstritten. Er war trotz seines hohen Amtes nicht abgehoben, sondern ein Mensch zum Anfassen. Sein Tod bedeutet einen großen Verlust für unser Land.

Unsere aufrichtige Anteilnahme, unser tiefes Mitgefühl gilt besonders seiner lieben Frau seinen Kindern und seiner Mutter, die gestern ihren 90. Geburtstag beging.

Wir bitten Gott um seinen Trost und Beistand in dieser schweren Zeit des Abschieds und der Trauer besonders für die Familie, aber auch für unser Land. Wir leben in der Hoffnung und Zuversicht Jesu, der uns verheißen hat: "Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt."

Manfred Sauer

Superintendent

Das Schreiben ist auf den Internetseiten der Kirche nicht mehr zu finden. Im Blog eines evangelischen Pfarrers wird der Brief allerdings im Wortlaut zitiert.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: