Günther Oettinger:Schwäbischer Tanzbär in Brüssel

Er erheitert Europa mit seinem "Schwänglisch" und hat eine Vorliebe für lustige Brillen. Nun verlässt Oettinger Baden-Württemberg. Seine bisherige Karriere in Bildern.

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Günther Oettinger, dpa

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Die Bundesregierung schickt Günther Oettinger (CDU) vom Schwabenländle ins ferne Brüssel. In vielen Interviews nannte der bisherige Ministerpräsident Baden-Württembergs und neue EU-Kommissar für Energeifragen sein neues Amt "eine Aufgabe, die man nicht ablehnen kann".

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Günther Oettinger, dpa

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In Ditzingen wuchs Oettinger auf und gründete dort auch den Ortsverband der Jungen Union. Seit 1984 sitzt Oettinger im Landtag. Sein Vorgänger im Amt des Ministerpräsidenten war gleichzeitig sein politischer Ziehvater: Erwin Teufel. Unter ihm als Regierungschef ist Oettinger 15 Jahre Fraktionsvorsitzender im baden-württembergischen Landtag.

Foto: 2001, dpa

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Als Fraktionsvorsitzender der CDU im Stuttgarter Landtag zeigt sich Oettinger gegenüber der damaligen CDU-Bundesvorsitzenden Angela Merkel treu und gefolgsam. Später war das Verhältnis nicht mehr so gut - Oettinger meldete sich immer wieder kritisch zu Wort und forderte eine wirtschaftsfreundlichere Politik. Nicht wenige Beobachter sagen, Oettinger sei im Herbst 2009 nach Brüssel "weggelobt" worden.

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Nach dem Rückzug des damaligen Ministerpräsidenten Erwin Teufel setzt sich Oettinger bei einer Mitgliederbefragung im Dezember 2004 klar durch - seine Gegenkandidatin war Bildungsministerin Annette Schavan, die heute eine enge Vertraute der Kanzlerin ist. Über seinen Erfolg freute sich auch ...

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... seine erste Frau Inken. Er übernimmt das Amt des Ministerpräsidenten im April 2005 und ist CDU-Spitzenkandidat in der Landtagswahl 2006.

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Im Wahlkampf 2006 hat er die Aufmerksamkeit der Medien mit seiner selbstironischen Art sicher. Man könnte meinen, seine skurrilen Auftritte bringen ihm mehr Interesse als seine Politik.

Dabei hat Oettinger seine Karriere noch auf die alte Tour gemacht: Er reiste wie wild durch das Land und besuchte die Bürger auf Straßenfesten, Kreistagen und Firmeneröffnungen. Seine Kompetenz und seine Vorliebe für Zahlen ist unbestritten.

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Auch als Ministerpräsident bleibt seine Freude an auffälligen Auftritten ungebrochen. Freiwillig setzt er sich bei einer Ausstellung auf einen chinesischen Raketenstuhl aus dem 16. Jahrhundert.

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Bundesweit bekannt wurde der "schwäbische Tanzbär" durch lustige bis peinliche Fotos: Das Brillenmodell auf unserem Bild ist schicker als jenes Gestell aus Teesieben, das Oettinger sich einst auf die Nase setzte. Prompt druckte die Bild-Zeitung das Foto ab und nicht nur im Ländle schüttelt man den Kopf.

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Für große Diskussionen sorgte auch Oettingers Aussage, das "Scheiß-Privatfernsehen" habe eine Mitschuld an der zunehmenden Gewaltbereitschaft von Jugendlichen. Der Südwestrundfunk machte aus dem Landesvater in einer Satiresendung einen Warner mit erhobenem Zeigefinger.

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Fast auf dem Schleudersitz landete Oettinger 2007 eher unfreiwillig: Seine Äußerungen zur umstrittenen NS-Vergangenheit von Hans Filbinger brachten ihm Kritik und Rücktrittsforderungen ein. Er hatte bei der Trauerfeier für den ehemaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten im April 2007 betont, dass dieser kein Nationalsozialist gewesen sei.

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Dabei war Filbinger Mitglied der NSDAP und hatte als Marinerichter zwischen 1943 und 1945 vier Todesurteile beantragt oder gefällt - trotzdem nannte ihn Oettinger einen "Gegner des Regimes".

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ddp

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Schon besser kam Oettingers Umgang mit dem Amoklauf in Winnenden an. Der Ministerpräsident war im März 2009 schnell in der Kreisstadt, in der ein 17-jähriger 15 Menschen das Leben nahm und sich dann selbst erschoss. Als Landesvater zeigte er damals Präsenz zur richtigen Zeit.

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AP

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Ähnlich positiv waren die Reaktionen auf den ersten offiziellen gemeinsamen Auftritt mit seiner neuen Lebensgefährtin Friederike Beyer. Beim Landespresseball im November 2008 wusste Oettinger sich gut mit der 25 Jahre jüngeren Frau in Szene zu setzen.

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Ein letztes Mal foppten die allemannischen Hexen den scheidenden Ministerpräsidenten zur diesjährigen Fastnacht. Wenn er jetzt die Heimat verlässt, muss Oettinger sich an die Sitten und Gebräuche in Brüssel gewöhnen.

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Zum Beispiel daran, dass in den EU-Institutionen - neben Französisch - vor allem Englisch gesprochen wird. Wegen seiner schlechten Kenntnisse in der Fremdsprache erntete er zuletzt jede Menge Häme. Auf der Videoplattform Youtube erreicht ein Mitschnitt einer Rede, die Oettinger im Dezember auf Englisch gehalten hatte, Hunderttausende Klicks. Comedians wie Harald Schmidt und Stefan Raab beschäftigen sich ausgiebig mit dem "Schwänglisch" des EU-Kommissars.

Foto: youtube

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Im Kreise seiner neuen Kollegen in Brüssel scheint sich Oettinger noch ein wenig unwohl zu fühlen - allerdings machte er im Kreuzverhör vor dem EU-Parlament eine gute Figur. Wie die Süddeutsche Zeitung schreibt, hält sich die ...

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... Wehmut über den Weggang Oettingers noch in Grenzen. Allerdings habe ein Manager eines schwäbischen Weltkonzerns schon mal in kleiner Runde ein wenig sentimental über den 56-Jährigen gesprochen, nachdem er den Nachfolger Stefan Mappus kennengelernt hatte. "Der Oettinger wusste immer alle Zahlen, der hat sich bis zur Kanzlerin eingesetzt."

Nun ist der Wechsel vollzogen: Der Landtag in Stuttgart wählte den 43-jährigen Mappus am 10. Februar zum neuen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg.

Text: sueddeutsche.de/lmne/mati

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