Guantanamo-Häftling:Mutmaßlicher Al-Qaida-Terrorist vereinbart Deal mit US-Justiz

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Neun Jahre saß er in Haft, nun könnte ein als hochgefährlich eingestufter Guantanamo-Insasse bald freikommen. Medienberichten zufolge verständigte sich Majid Khan mit der Militärstaatsanwaltschaft auf einen Vergleich. Die Reduzierung der Strafe ist allerdings an Bedingungen geknüpft.

Erstmals hat ein als hochgefährlich eingestufter Insasse des Gefangenenlagers Guantanamo laut einem Zeitungsbericht eine Vereinbarung mit der Anklage getroffen. Wie die Washington Post unter Berufung auf ranghohe US-Regierungsvertreter berichtete, hat die Anklage des zuständigen Militärtribunals dem Pakistaner Majid Khan Strafmilderung in Aussicht gestellt. Voraussetzung ist, dass dieser im Verfahren um die Terroranschläge des 11. September 2001 als Zeuge gegen die mutmaßlichen Drahtzieher aussagt.

Majid Khan werden unter anderem Mord, versuchter Mord und Spionage vorgeworfen. Der 31-Jährige gilt als früherer Geldbote des Terrornetzwerks al-Qaida und soll eng mit dem mutmaßlichen Chefplaner der Anschläge vom 11. September, Khalid Scheich Mohammed, zusammengearbeitet haben. Er wird unter anderem verdächtigt, einen Mordanschlag auf den früheren pakistanischen Präsidenten Pervez Musharraf geplant zu haben. Im Falle einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft.

Laut der Zeitung könnte der Pakistaner, der unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen gefangen gehalten wird, nun jedoch straffrei davonkommen. Er habe sich bereiterklärt, in den kommenden vier Jahren als Zeuge vor US-Sondergerichten auszusagen, wo den fünf Hauptverdächtigen im Zusammenhang mit den Anschlägen des 11. September sowie dem mutmaßlichen Drahtzieher des Attentats auf das US-Kriegsschiff USS Cole der Prozess gemacht wird. Allen sechs Beschuldigten droht die Todesstrafe.

Khan könnte in vier Jahren freikommen und in seine Heimat zurückkehren, heißt es in dem Bericht. Demnach wäre Khan der erste Guantanamo-Insasse von größerer Bedeutung, der eine Einigung mit der Anklage erzielt.

Khan hatte von 1996 bis 2002 legal in den USA gelebt und war 2003 in Pakistan festgenommen worden. Er soll dort in einem der berüchtigten Geheimgefängnisse des US-Geheimdienstes CIA Folter ausgesetzt gewesen sein. Drei Jahre später wurde er zusammen mit 13 anderen mutmaßlichen Terroristen nach Guantanamo gebracht.

Pentagon-Sprecher Todd Breasseale wollte den Bericht nicht bestätigen. "Herr Khan kann jede Vereinbarung, die er möchte, mit der Justiz treffen", sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Der Sprecher bestätigte lediglich die Anklageverlesung am 29. Februar. Khans Anwalt Jonathan Dixon wollte eine außergerichtliche Einigung weder bestätigen noch dementieren.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/dapd/sebi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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