Rechtsterrorismus:Razzien bei mutmaßlichen Helfern der "Gruppe Freital"

Ortseingangsschild der Großen Kreisstadt Freital - gegen Mitglieder der rechtsextremen Terrororganisation "Gruppe Freital" wurden 2018 hohe Freiheitsstrafen verhängt.

Das Ortseingangsschild der Großen Kreisstadt Freital.

(Foto: dpa)
  • Bei Razzien in drei Bundesländern will die Generalstaatsanwaltschaft Dresden weitere Beweise zur rechtsterroristischen "Gruppe Freital" sichern.
  • Die Durchsuchungen richteten sich gegen insgesamt zehn Männer und Frauen, in deren Wohnungen unter anderem Waffen und Nazi-Devotionalien gefunden wurden.
  • Drei Wochen zuvor waren acht Mitglieder der "Gruppe Freital" zu langen Haftstrafen verurteilt.

Im Zusammenhang mit der rechtsterroristischen "Gruppe Freital" hat die Polizei an diesem Mittwoch in Sachsen, Bayern und Niedersachsen Wohnungen und einen Pkw durchsucht. Der Generalstaatsanwaltschaft Dresden zufolge richteten sich die Razzien gegen insgesamt zehn Beschuldigte.

Die drei Frauen und sieben Männer im Alter zwischen 19 und 53 Jahren würden der "zweiten Reihe" der "Gruppe Freital" zugerechnet. Die heutige Polizeiaktion zeigt auch, dass die Ermittler inzwischen davon ausgehen, dass die Terrorgruppe größer war als bislang bekannt: "Zwei der Personen sind mutmaßliche Mitglieder, die acht weiteren Personen mutmaßliche Unterstützer", sagte Oberstaatsanwalt Oliver Möller der Süddeutschen Zeitung. Die mutmaßlichen Mitglieder, eine 19-Jährige und ein 24-Jähriger, sollen "spätestens im Juli 2015" die Terrogruppe mitgegründet haben.

Den Angaben zufolge wurden nun in Sachsen sieben Wohnungen durchsucht, in Freital und Umgebung. Razzien gab es auch in Unterhaching bei München und im niedersächsischen Tostedt, südlich von Hamburg. Auch ein Pkw wurde durchsucht.

Die Einsätze seien zeitgleich morgens um sechs Uhr erfolgt, "alles lief ruhig ab", sagte Oberstaatsanwalt Möller. Mehr als 50 Beamte der sächsischen, bayerischen und der niedersächsischen Polizei sind demnach an dem Einsatz beteiligt gewesen.

Schlagringe, Totschläger, Hakenkreuzfahnen

Die Beamten hätten unter anderem Datenträger wie Mobiltelefone, Laptops und Tablet-PCs sichergestellt. Außerdem seien Waffen und NS-Devotionalien gefunden worden, Schlagringe, eine Schreckschusswaffe mit Munition, ein Totschläger und vier Hakenkreuzfahnen. Festnahmen gab es keine.

Schon im Verlauf des vor drei Wochen beendeten Prozesses gegen acht Mitglieder der "Gruppe Freital" konnte auf ein Unterstützernetzwerk geschlossen werden.

Das Ermittlungsverfahren gegen die zehn Beschuldigten wurde den Angaben zufolge zunächst von der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe geführt, im vergangenen Jahr dann aber an die Generalstaatsanwaltschaft Dresden abgegeben.

Die nun Beschuldigten seien "in unterschiedlicher Zusammensetzung und Begehungsweise" an den Taten beteiligt gewesen. Neben der Unterstützung der Gruppe wird einzelnen Mitgliedern unter anderem auch Beihilfe zum versuchten Mord, zum Herbeiführen von Sprengstoffexplosionen, zur gefährlichen Körperverletzung, zur Sachbeschädigung und zur versuchten Brandstiftung vorgeworfen.

Die acht Mitglieder der "Gruppe Freital" waren vom Oberlandesgericht Dresden unter anderem wegen Bildung und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und versuchten Mordes zu langen Haftstrafen verurteilt worden.

Sechs Gruppenmitglieder legten Revision ein. Die Gruppe hatte 2015 fünf Sprengstoffanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte und politische Gegner in Freital und dem nahen Dresden verübt.

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