Grüne und FDP:Es gibt Alternativen

Am Sonntag hat die politische Mitte Stärke bewiesen.

Von Stefan Braun

Den Wahlkampf für langweilig zu halten, ist zu einer Mode geworden. Mal, weil im Duell zwischen Kanzlerin und Kandidat längst alles entschieden sein soll; mal, weil alle Parteien nur nichtssagende Botschaften verbreiten würden. Am Sonntag konnte man bei FDP und Grünen studieren, dass das eine beschränkte Sicht auf die Dinge ist. Beide Parteien trommelten für die letzte Woche, und beide mussten auf ihre Art Farbe bekennen. Das war nicht langweilig, sondern spannend.

Wer hinsieht, hat Alternativen; und das in einer Situation, in der am Ende womöglich trotzdem beide gemeinsam regieren. Das ist nicht einschläfernd, es ist ein urdemokratischer Wettstreit. Es wird Zeit, daran zu erinnern, wie wichtig so etwas ist - in einem Moment, in dem die AfD diese Art der zivilisierten Auseinandersetzung zerstören möchte.

Das dürfte auch der Grund dafür sein, dass Liberale und Grüne zwar manche scharfe Attacke gegeneinander richteten, aber auch mögliche Brücken sichtbar machten. Bildungsoffensive, Digitalministerium, zivile Krisenprävention, ein Einwanderungsgesetz - bei all dem gibt es wenig Unterschiede. Auch wenn zuletzt viel über das Erstarken der Ränder gesprochen wurde - am Sonntag hat die Mitte gezeigt, wie stark sie sein kann. Es gibt nicht nur Meinungsunterschiede, sondern auch gemeinsame Überzeugungen, nicht nur gegen die Radikalisierer der AfD.

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