Großbritannien:Ja oder Nein

Es gibt kein Zurück: Die Briten werden über ihre Mitgliedschaft in der EU abstimmen.

Von Christian Zaschke

Jetzt gibt es tatsächlich kein Zurück mehr: Seit die regierende Konservative Partei am Donnerstag einen entsprechenden Gesetzesentwurf vorgelegt hat, ist klar, dass die britische Bevölkerung bis spätestens Ende 2017 über die EU-Mitgliedschaft abstimmt. Interessant ist die Formulierung der Frage, die auf dem Wahlzettel stehen wird: "Soll das Vereinigte Königreich Mitglied der EU bleiben?" Sie ermöglicht es den Befürwortern der Mitgliedschaft für ein Ja zu werben und eine positive Kampagne zu führen. Die Gegner werden hingegen das Lager der Neinsager sein.

Es ist gut möglich, dass Premierminister David Cameron bei der Formulierung seine Lehren aus der Abstimmung über die schottische Unabhängigkeit im vergangenen Herbst gezogen hat. Nach Ansicht vieler Beobachter hatten die lange als chancenlos geltenden Befürworter der Unabhängigkeit auch deshalb so viel Schwung entwickelt, weil sie eine JaKampagne führen konnten. Das Ja klang mutig und vorwärtsgewandt, das Nein zaudernd und fad. Die knapp siegreichen Gegner der Unabhängigkeit hatten ihren Slogan aus Verzweiflung schließlich von Nein in "Nein danke" geändert.

Die jetzt festgelegte Fragestellung beim EU-Referendum bedeutet, dass es in Großbritannien bald geben wird, was in den vergangenen Jahren unvorstellbar zu sein schien: eine breite, positive Bewegung, die für ein Ja zu Europa wirbt.

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