Griechenland:Zurück am Markt

In dem Krisenland geht es jetzt endlich wieder aufwärts.

Von Marc Beise

Jetzt noch für den Sommer einen Platz auf den Autofähren nach Griechenland zu ergattern, ist fast unmöglich: alles ausgebucht. Die Deutschen kommen, viele Italiener, und vom Norden her reist die neue Mittelschicht aus Bulgarien, Rumänien und den ehemaligen Teilrepubliken Jugoslawiens an. Der Tourismus boomt in einem Land, das für viele auf negative Schlagworte abonniert ist: Schuldenstaat, Krisenland, Notstand.

Ja, die Finanzkrise hat kein anderes Euro-Mitglied so hart erwischt wie Griechenland, das seit der Einführung der Gemeinschaftswährung bedenkenlos über seine Verhältnisse gelebt hatte, praktisch bankrott war und nun von anderen Staaten durch immer neue Hilfspakete am Leben gehalten werden muss. Die Verschuldenskrise ist noch lange nicht gelöst, der Weg zurück mühsam. Aber die Griechen gehen ihn, und sie bringen dafür bittere Opfer. Die Wirtschaft ist am Boden, der Mittelstand desillusioniert, die Arbeitslosigkeit groß. Aber der Staat macht auch Fortschritte. Der Primärhaushalt ist positiv, das heißt, ohne den Schuldendienst gibt das Land weniger aus, als es einnimmt.

Nun hat es erstmals seit drei Jahren wieder Geld am Kapitalmarkt erhalten, und das zu besseren Konditionen als erwartet. Die ersten Finanzgeber also glauben wieder an den Krisenstaat, der aus der Selbstzerstörung der Türkei weiteren Vorteil ziehen wird, nicht nur beim Tourismus. Es geht aufwärts, endlich.

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