Griechenland:Tsipras schaut in die Röhre

Griechenland: Ministerpräsident Alexis Tsipras wollte sich durch eine transparente Vergabe der TV-Lizenzen profilieren. Doch nun gibt es große Zweifel an den Verfahren.

Ministerpräsident Alexis Tsipras wollte sich durch eine transparente Vergabe der TV-Lizenzen profilieren. Doch nun gibt es große Zweifel an den Verfahren.

(Foto: Angelos Tzortzinis/AFP)

Erst feiert Athen den Verkauf von privaten TV-Lizenzen für Rekordsummen, doch bald ist klar: Mindestens ein Bieter kann gar nicht zahlen. Nun steht die ganze Vergabe in Frage.

Von Mike Szymanski, Istanbul

Ausgerechnet eines seiner Vorzeigeprojekte im Kampf gegen Korruption und Vetternwirtschaft entwickelt sich für den griechischen Premier Alexis Tsipras zum Desaster. Gerade erst hat seine Regierung versucht, mit der Versteigerung von TV-Lizenzen erstmals seit Einführungen des Privatfernsehens für transparente Verhältnisse bei den Senderechten zu sorgen. Nun verliert einer der Gewinner - ein Bauunternehmer, der der Regierung von Tsipras nahestehen soll - schon wieder seine Lizenz. Die Steuerfahnder haben sein Imperium ins Visier genommen, zudem hat die Bank des Unternehmers ihm offenbar fragwürdige Kredite eingeräumt. Die Regierung hatte das Vergabeverfahren für die Lizenzen an sich gerissen und die Bieter selbst überprüft, aber keine Bedenken geäußert. Am Montag wurde bekannt, dass der Unternehmer die erste Tranche für die Lizenz offenbar gar nicht bezahlen kann. Er zog sich zurück.

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