Griechenland:Rechtsextremisten zeigen sozialistische Partei an

Die Neonazi-Partei Chrysi Avgi in Griechenland wirft der sozialistischen Partei Pasok Verschwendung öffentlicher Gelder vor und erstattet Anzeige. Beobachter halten das für ein Ablenkungsmanöver.

Die Kraftprobe zwischen der rechtsradikalen Partei Goldene Morgenröte (Chrysi Avgi) und der Regierung in Griechenland verschärft sich. Die Partei erstattete am Freitag vor dem höchsten griechischen Gericht Anzeige gegen die Sozialistische Partei (Pasok). Die Rechtsradikalen werfen den mit den Konservativen regierenden Sozialisten vor, zwischen 2007 und 2010 verschwenderisch mit öffentlichen Geldern umgegangen zu sein.

Beobachter sehen in dem Vorgehen der Rechtsradikalen ein Ablenkungsmanöver. Die griechische Justiz prüft nämlich zurzeit, ob die Neonazi-Partei nach einer Reihe von rassistischen Überfällen und dem gewaltsamen Tod des antifaschistischen Rappers Pavlos Fyssas als kriminelle Vereinigung einzustufen ist. Der 34-jährige Musiker war am 18. September von einem Neonazi erstochen worden.

Chrysi Avgi hat außerdem aus Protest gegen polizeiliche Ermittlungen mit dem Rückzug all ihrer Abgeordneten gedroht. Die Partei werde alle ihre "verfassungsmäßigen Rechte" ausschöpfen, um ihre "Ehre" zu verteidigen, sagte der Parteivorsitzende Nikos Michaloliakos. Jene die seine Partei "dämonisierten" würden die Verantwortung tragen, sollte das Land in einen "Kreislauf der Instabilität" geraten.

Indes soll es auch Attacken aus dem linken Spektrum gegeben haben. Vermummte haben den Eingang der griechischen Boulevardzeitung To Proto Thema verwüstet. Hinter dem Angriff werden linke Autonome vermutet. Die Angreifer skandierten demnach antifaschistische Parolen und warfen der Presse vor, mit den Rechtsradikalen in Griechenland zu kooperieren.

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