Griechenland:Signal der Wertschätzung

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Als drittes Auslandsziel nach seinem Amtsantritt wählte Frank-Walter Steinmeier Griechenland. Deutschlands Bundespräsident überbringt zwei Botschaften in das vom Sparen gebeutelte Land: seinen Respekt und seinen Wunsch nach weiteren Reformen.

Von Constanze von Bullion, Athen

Europa ermutigen, auch an seinen geschundenen Ecken und Enden - mit dieser Botschaft ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seine Amtszeit aufgebrochen. Nach Paris und Straßburg besuchte der Bundespräsident am Freitag mit seiner Ehefrau Elke Büdenbender Griechenland. In dem Land, das mit den Sparauflagen der EU und hohen Flüchtlingszahlen kämpft, wollten die deutschen Gäste Signale der Wertschätzung vermitteln. Am Samstag will Steinmeier die Documenta 14 eröffnen, die erstmals in Athen beginnt.

Gerade in Griechenland wisse man, dass es für die EU keine "Ewigkeitsgarantie" gebe

Griechenland bleibe ein wichtiger Partner "in einer veritablen Krise" der EU, sagte Steinmeier nach einem ersten Gespräch mit dem griechischen Staatspräsidenten Prokopis Pavlopoulos. Europa sei "im Grundsätzlichen angekommen", gerade in Griechenland wüssten die Menschen, dass das Fortbestehen der EU "nicht mit einer Ewigkeitsgarantie ausgestattet" sei. In Fragen der Sicherheit rückten die Mitgliedstaaten angesichts der Herausforderungen inzwischen zusammen. Auch bei den Verhandlungen um ein Sparpaket für Griechenland zeichne sich eine Verständigung ab. Ungelöst sei aber noch die Frage der Verteilung von Flüchtlingen in Europa. Deutschland stehe hier "auch weiter solidarisch an der Seite Griechenlands".

Pavlopoulos nannte die Flüchtlingsfrage eine "existenzielle Aufgabe" der EU: "Es ist inakzeptabel, dass Mitglieder der EU durch Fremdenfeindlichkeit gekennzeichnet sind." Im Anschluss an das Gespräch wollte Steinmeier den griechischen Ministerpräsident Alexis Tsipras treffen. "Die Folgen der Eurokrise lasten auf den Leben vieler Menschen in Griechenland. Und als ob das nicht reichen würde, stemmt Ihr Land auch in der Flüchtlingskrise enorme Lasten", sagte Steinmeier am Freitagabend bei einem Essen mit dem griechischen Präsidentenpaar nach einem vorab verbreiteten Manuskript. "Dafür sind wir, die übrigen Europäer, nicht nur dankbar - dafür schulden wir Ihnen Unterstützung und Solidarität."

© SZ vom 08.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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