Gregor Gysi, 1948 als Sohn des späteren DDR-Kulturministers Klaus Gysi in Berlin geboren, studiert nach einer Ausbildung zum Rinderzüchter von 1966 bis 1970 Rechtswissenschaften in Berlin. 1976 promoviert er. 1967 wird er SED-Mitglied.
Nach einer Karriere als Anwalt, der in Ostberlin vor allem systemkritische Bürger und kirchliche Basisgruppen vertritt, sitzt Gysi 1989 einer SED-Reformkommission vor, die Verfehlungen ehemaliger Parteispitzen untersuchte. Gysi spricht sich für die Sicherung von Archiven und Akten aus. Er selbst steht immer wieder in Verdacht, aktiv mit der Stasi zusammengearbeitet zu haben.
Im Wendejahr 1989 wird er auf dem Sonderparteitag der SED mit rund 95 Prozent der Delegiertenstimmen zum neuen Parteivorsitzenden gewählt. Drei Monate später, im Februar 1990, benennt sich die Partei in PDS um.
Im Bild: Anwalt Gregor Gysi richtet sich an die Demonstrierenden vor dem Gebäude des Zentralkomitees der SED Ende 1989 in Berlin. Auf der Großkundgebung auf dem Alexanderplatz fordert Gysi ein neues Wahlrecht sowie ein Verfassungsgericht.