Gouverneurswahl in Kalifornien:Mit Millionen an die Macht

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In Kalifornien wird im Herbst ein Gouverneur gewählt - die Vorwahlen laufen bereits. Diesmal lassen reiche Ex-Managerinnen wie die Ex-Ebay-Chefin Meg Whitman ihre Muskeln spielen.

Reymer Klüver

In Kalifornien geht gerade der teuerste Vorwahlkampf aller Zeiten in einem US-Bundesstaat zu Ende. Es ist ein neuer Rekord - aber vielleicht auch kein Wunder, wenn man weiß, wer sich da an diesem Dienstag um die Gouverneurskandidatur der Republikaner bewirbt: Meg Whitman, die Ex-Vorstandschefin des Internet-Riesen E-Bay, eine Milliardärin. Allein Whitman hat mehr als 80 Millionen Dollar in das Rennen gepumpt, das meiste aus ihrer Privatschatulle. Die Investition dürfte sich gelohnt haben. In Umfragen kommt sie auf mehr als 50 Prozent der Stimmen.

Meg Whitman auf Werbezug durch Kalifornien - die Ex-Managerin will Gouverneurin des Bundesstaats am Pazifik werden. (Foto: afp)

Whitman ist nicht die einzige Power-Frau, die antritt. Im Rennen um die Senatskandidatur der Republikaner liegt Carly Fiorina vorn, die Ex-Chefin des Computer-Herstellers Hewlett-Packard. Auch sie hat ihre Kandidatur weitgehend selbst finanziert, mit bisher 6,7 Millionen Dollar aber deutlich weniger ausgegeben als Whitman. So teuer sind die Rennen, dass Außenseiter-Kandidaten der konservativen Tea-Party-Bewegung keine Chance haben. Allerdings ist der Einfluss der rechten Bewegung auch in Kalifornien zu spüren. Sowohl Whitman wie Fiorina sind politisch weiter nach rechts gerückt. Fiorina hat zudem die Galionsfigur der Rechten, Sarah Palin, als Bundesgenossin gewonnen.

In anderen, kleineren Bundesstaaten dürfte die Tea-Party-Bewegung indes an diesem Wahldienstag vor weiteren Triumphen stehen. In Nevada hat die von der Tea Party unterstützte Bewerberin, Sharron Angle, gute Chancen die Kandidatur der Republikaner zu holen. In South Carolina führt bei der Kandidatenaufstellung der Republikaner für die Gouverneurswahl die Tea-Party-Bewerberin Nikki Haley - trotz einer Schmierenkampagne, in der ihr gleich mehrere Sexaffären nachgesagt werden.

In Kalifornien steht noch eine weitere Entscheidung an, die von den Politenthusiasten im ganzen Land ebenfalls genau beobachtet werden dürfte: die sogenannte Proposition 14. Sollte der Vorschlag genug Stimmen bekommen, würde dies Kandidatenaufstellung und Wahlkampf in Kalifornien radikal verändern - und im Rest der USA sicherlich Nachahmer finden. Die Proposition 14 schlägt vor, dass bei den Vorwahlen künftig nicht mehr nur die demokratischen oder republikanischen Parteimitglieder über die jeweilige Kandidatenaufstellung entscheiden, sondern alle Wähler. Die beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen in den Vorwahlen stünden dann bei der eigentlichen Wahl im Herbst zur Entscheidung - egal, welcher Partei sie angehören. Damit wollen die Initiatoren des Referendums eine Tendenz stoppen, die quer durch die USA zu beobachten ist: die zunehmende Radikalisierung der Kandidaten. Die ist in jüngster Zeit vor allem bei den Republikanern zu sehen, wo seit der Entstehung der Tea-Party-Bewegung extrem konservative Aktivisten die Parteibasis mobilisieren, um Kandidaten in ihrem Sinne aufzustellen. Die Proposition 14 hat einen prominenten Unterstützer in Kalifornien: Gouverneur Arnold Schwarzenegger - einen Republikaner.

© SZ vom 08.06.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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