Gorleben:Niedersachsen will an Endlager festhalten

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel erklärt das Atommüllendlager für tot, die niedersächsische Landesregierung will Gorlebens Zukunft neu überprüfen.

Widerspruch aus Hannover: Im Gegensatz zu Bundesumweltminister Sigmar Gabriels (SPD) hält die niedersächsische Landesregierung nicht für "tot" und will dem Standort Gorleben noch eine Chance geben. "Man muss Gorleben zu Ende erkunden", sagte Landesumweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) der Berliner Zeitung . Nach der Erkundung solle unter internationaler wissenschaftlicher Beteiligung dann geprüft werden, ob der Salzstock als Endlager geeignet sei.

Gorleben: Niedersachsens Landesregierung will erneut prüfen lassen, ob das Atommüllendlager Gorleben noch eine Chance hat.

Niedersachsens Landesregierung will erneut prüfen lassen, ob das Atommüllendlager Gorleben noch eine Chance hat.

(Foto: Foto: AP)

Gabriel hatte am Mittwoch in Berlin gesagt: "Der Standort Gorleben ist tot für ein Endlager." Ein Grund seien die begrenzten Erkundungsrechte für den Salzstock im niedersächsischen Wendland. Etwa 115 Verträge mit Grundbesitzern laufen Ende 2015 aus. Zudem habe es in den 80er Jahren Sicherheitsbedenken der Fachbehörde gegeben, die politisch ignoriert worden seien. Nach Darstellung des Bundesamtes für Strahlenschutz war 1983 ein Gorleben-Gutachten nach Einflussnahme der Regierung Helmut Kohl verändert worden.

Landesumweltminister Sander warf Gabriel Wahlkampfmanöver vor: "Es ist schon erstaunlich, was der Bundesumweltminister vier Wochen vor der Wahl so zu Tage fördert. Er sollte besser ein Moratorium beim Erkunden seiner Akten einlegen", sagte Sander. Gabriel hat seinen Wahlkreis in Niedersachsen und war dort auch Ministerpräsident.

Unterdessen berichtet die Frankfurter Rundschau unter Berufung auf eine Studie des Bundesumweltministeriums von einem zunehmenden Mangel an Fachpersonal für einen Ausbau der Atomkraft.

Allein beim weltweit größten AKW-Betreiber, der französischen EdF, gingen Mitte des nächsten Jahrzehnts 40 Prozent des Personals in den Ruhestand. Gabriel sagte der Zeitung: "Die von den Propagandisten der Atomenergie immer wieder behauptete Renaissance der Atomenergie findet gar nicht statt, es gibt allenfalls eine Renaissance der Ankündigungen."

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