(SZ) Kürzlich sprach in der Berliner Kollwitzstraße ein junger, ein bisschen rundlicher Mann in sein Smartphone den folgenden Satz: "Als Nächstes wird es darum gehen, die Prozesse zu definieren." Menschen, die dazu neigen, Schlechtes zu denken, würden behaupten, sie hätten soeben einem Vollidioten zugehört. Aber dieser Mann war wahrscheinlich kein Vollidiot, sondern ein Influencer. Einer jener Protagonisten also, die mit den Mitteln der programmierbaren Reichweite in den Köpfen der Menschen bestimmte Abläufe in Gang setzen, die dann wiederum Nebenabläufe in die Köpfe weiterer Menschen lenken, bis am Ende ein bestimmter Teil der Gesellschaft mit neuen Ideen, Meinungen oder Fertigkeiten ausgestattet ist. Der Influencer ist selbst fast eher ein Vorgang als eine Person - was er verkörpert, ist eigentlich körperlos, anders gesagt: Der Influencer ist eine virtuelle Qualle, die wie ein Stück alte Haut aussieht, sobald der Inhalt ausgesendet wurde.