Glosse:Das Streiflicht

(SZ) Vom Butzkopf spricht heute ja auch keiner mehr. Dabei genoss er einst einen gewaltigen Ruf. Der Butzkopf ist eine Fressmaschine, er hat einen immerwährenden Heißhunger: So stand es in den naturkundlichen Büchern für die Jugend. Heute nennt man das Tier Orca oder Killerwal, und obwohl neuere Forschungen ergeben, dass er von Zeit zu Zeit durchaus satt und zufrieden die Meere durchmisst, ist sein Appetit in der Tat bemerkenswert. Der Orca, wie nun zu hören ist, leert den Fischern Alaskas aus schierer Bequemlichkeit die Netze. Ein Kapitän sagte über die Taktik der großen Räuber, sie gleiche jener gieriger Partygäste am Buffet: Eat as much as you can. Ist kein Fischerboot verfügbar, vertilgt der Orca Robben, Seelöwen, große Fische, sogar Eisbären, die er zu diesem Behufe von der Eisscholle kippelt, und gelegentlich den einen oder anderen Tiertrainer im Ozeanarium ... nein, das müssen wir zurücknehmen. Als die SZ vor Jahren schrieb, ein Orca habe seine Trainerin verspeist, befanden Kritiker: Diese Darstellung bediene Klischees, denn das Tier habe die Dame keineswegs gefrühstückt, sondern lediglich mittels eines Sprungs vom Beckenrand geholt, sie mit den Zähnen gepackt und ein paar Minuten unter Wasser gedrückt. Wir danken nachträglich für diese Klarstellung.

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