Glosse:Das Streiflicht

(SZ) Im Hausschatz der Lebensweisheiten findet sich dieser Sinnspruch: "Wer in den Fußstapfen eines anderen wandelt, hinterlässt keine eigenen Spuren." Das Bonmot wird wahlweise Shakespeare, Busch und Che Guevara zugeordnet. Das verwirrt, weil man glauben könnte, Busch sei in Shakespeares und Che in Buschs Spuren gewandelt - und trotzdem hätte jeder von ihnen seine je eigene Spur hinterlassen. Wie auch immer, der Spruch klingt eher abwertend und bekommt eigentlich nur in Wildwestgeschichten Sinn und Wert, dann nämlich, wenn von den auf dem Kriegspfad befindlichen Apatschen einer in des anderen Fußstapfen tritt, damit die Komantschen hinter ihnen nicht ausrechnen können, wie viele Feinde sie vor sich haben, und in den offenen Tomahawk laufen.

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