Glosse:Das Streiflicht

(SZ) Die wenigsten sagen es laut, aber jetzt kommt es allmählich ans Tageslicht. Von den Deutschen brachten es nach dem Ausscheiden unserer Elf ja nicht mehr alle über sich, das Endspiel der Fußball-EM im Fernsehen zu verfolgen, doch denen, die es trotzdem taten, wurde in der Verlängerung ein seltsames Erlebnis zuteil, eine nicht alltägliche Überblendung zweier Persönlichkeiten. Um dem lähmenden 0:0 eine Entscheidung abzutrotzen, wechselten die Portugiesen einen Spieler ein, der von seiner exotischen Erscheinung her jeden Namen hätte tragen können, nur nicht den, den er trug: Éder. Fällt der Name Eder, steigt in uns ein aus Biederkeit, Kleinbürgerlichkeit und Gemütlichkeit gemischtes Gefühl hoch, stellt sich über kurz oder lang der aus den Pumuckl-Geschichten bekannte Schreinermeister Eder ein, der längst mit dem Schauspieler Gustl Bayrhammer aufs Innigste verschmolzen ist. Das war aber nicht Gustl Bayrhammer, der wie ein Irrwisch über den Rasen fegte und das entscheidende Tor schoss. Das war Éder.

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